Überraschender Rücktritt von Kühnert: Linnemann zeigt Verständnis
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Überraschender Rücktritt von Kühnert: Linnemann zeigt Verständnis

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann äußerte sich überrascht und betroffen über den Rücktritt seines SPD-Kollegen Kevin Kühnert. Im Gespräch bei ntv erklärte er, dass ihn der Rücktritt kalt erwischt habe. Kühnert habe aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niedergelegt, was für Linnemann ein deutliches Zeichen dafür sei, dass die politische Arbeit immer härter werde.

Politik als "brutales Geschäft"

Linnemann erklärte im Interview, dass Politik heutzutage kein Traumjob mehr sei. Die Belastungen und der Druck auf Politiker hätten deutlich zugenommen, was zu Rücktritten wie dem von Kühnert führen könne. „Ich habe sofort gedacht: Mein Gott, das ist ein brutales Geschäft“, so der CDU-Politiker. Dabei betonte er, dass dies nicht nur auf die Bundespolitik zutreffe, sondern auch auf die kommunale Ebene. Gemeinderäte, Stadträte und Kreistage seien ebenfalls von dieser Entwicklung betroffen.

Gefahr für die Demokratie?

Besonders besorgt zeigte sich Linnemann über die langfristigen Auswirkungen dieser Entwicklung. Wenn die Politik weiterhin derart hohe Anforderungen stelle, werde es möglicherweise dazu führen, dass nur noch Menschen in die Politik gingen, um finanziellen Nutzen daraus zu ziehen, anstatt aus Leidenschaft und Überzeugung zu handeln. Dies sei aus seiner Sicht gefährlich für die Demokratie, da echte politische Überzeugung und der Wunsch, etwas zu verändern, in den Hintergrund treten könnten.

Austausch mit dem neuen SPD-Generalsekretär Miersch

Trotz der Unterschiede in den politischen Ansichten äußerte sich Linnemann positiv über den designierten neuen SPD-Generalsekretär Matthias Miersch. Die beiden kennen sich bereits aus der Zusammenarbeit in der Großen Koalition und haben laut Linnemann gut und verlässlich miteinander gearbeitet. „Ich habe ihm sofort geschrieben“, sagte Linnemann, und betonte, dass er sich auf die zukünftige Zusammenarbeit freue. Er schätze Miersch sehr und sei sich sicher, dass dieser weiterhin einen vernünftigen Umgang pflegen werde, auch wenn es in wichtigen Themen wie der Wirtschafts- und Migrationspolitik Differenzen gebe.

Politische Talkshow mit Olaf Scholz

Neben der Diskussion um Kühnerts Rücktritt wies Linnemann auf eine bevorstehende Talkshow hin, bei der Bundeskanzler Olaf Scholz sich den Fragen ausgewählter Bürger und Bürgerinnen stellen werde. In dieser Sendung, die am Abend auf RTL ausgestrahlt wird, wird Scholz unter anderem mit einem ostdeutschen Kommunalpolitiker, einer Handwerkerin und einem Angehörigen einer bei einem Messerangriff getöteten Frau sprechen.