Warum das US-Wahlergebnis auf sich warten lassen könnte
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Warum das US-Wahlergebnis auf sich warten lassen könnte

Die kommenden US-Präsidentschaftswahlen bergen die Möglichkeit einer langen Wartezeit auf das endgültige Ergebnis. Gründe dafür sind ein komplexes Wahlsystem und die umstrittene Rolle von Donald Trump, der bereits in der Vergangenheit Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Wahlprozesses geäußert hat.

Vorzeitige Wahl und Vorbereitung der Stimmzettel

In vielen US-Bundesstaaten können Wähler schon vor dem Wahltag ihre Stimme abgeben. Wahlhelfer beginnen frühzeitig mit der Bearbeitung der Briefwahlzettel, was in Regionen wie Gwinnett County im Bundesstaat Georgia dazu beitragen soll, die Auszählung am Wahltag zu beschleunigen. Laut dem Wahlleiter Zach Manifold werden am Wahltag die meisten Stimmen in diesem Wahlbezirk bereits ausgezählt sein. Dennoch ist nicht garantiert, dass am Wahlabend in allen Bundesstaaten ein klares Ergebnis vorliegt.

Rückblick auf historische Verzögerungen bei der Stimmauszählung

Es gab bereits in der Vergangenheit Präsidentschaftswahlen, bei denen das Ergebnis nicht sofort feststand. Die Wahl im Jahr 2000 etwa erforderte eine Nachzählung in Florida und führte zu einer Klage vor dem Obersten Gerichtshof, was die endgültige Entscheidung über einen Monat verzögerte. Auch die Wahl 2020 verlief aufgrund der langen Auszählungszeit in mehreren Bundesstaaten nicht ohne Spannungen. Damals kursierten tagelang Gerüchte und Anschuldigungen über Wahlbetrug, insbesondere von Trump und seinen Anhängern. Dies hat das Misstrauen in das Wahlsystem verstärkt.

Die Spannung in den Swing States

Da die US-Bundesstaaten unterschiedliche Wahlprozesse und -vorschriften haben, könnten vor allem die sogenannten "Swing States" die Spannung in die Länge ziehen. In diesen Staaten kann sowohl die demokratische als auch die republikanische Partei siegreich sein, wodurch sie eine entscheidende Rolle spielen. Dieses Jahr liegt der Fokus auf Staaten wie Georgia, Pennsylvania und Wisconsin, in denen es knappe Wahlergebnisse und hohe Wahlbeteiligungen gibt.

Die verschiedenen Möglichkeiten der Stimmabgabe

Die Wähler haben verschiedene Optionen, ihre Stimme abzugeben: vorzeitige Abstimmung an bestimmten Orten, Briefwahl oder die Stimmabgabe am Wahltag. Die Regularien und Anforderungen variieren stark zwischen den Bundesstaaten, was die Organisation kompliziert und die Auszählung verlangsamen kann. Während in einigen Staaten moderne Wahlmaschinen zum Einsatz kommen, werden in anderen noch handschriftlich ausgefüllten Wahlzettel verwendet, die eine manuelle Bearbeitung erfordern.

Warum die Stimmenauszählung in den USA Zeit benötigt

Die US-Präsidentschaftswahl ist eine groß angelegte und komplexe Wahlveranstaltung, die rund 160 Millionen Stimmen in verschiedenen Zeitzonen umfasst. Besonders die Briefwahlstimmen erfordern zusätzliche Bearbeitungsschritte, da sie in einigen Staaten erst am Wahltag geöffnet und bearbeitet werden dürfen. Staaten wie Pennsylvania und Wisconsin beginnen mit der Bearbeitung der Briefwahlstimmen erst am Wahltag, was zu Verzögerungen führt.

Verwirrung durch erste Wahlergebnisse

Die ersten veröffentlichten Ergebnisse können irreführend sein. In einigen Staaten wird zuerst mit der Auszählung der am Wahltag abgegebenen Stimmen begonnen, die oft zugunsten der Republikaner ausfallen, da Demokraten tendenziell häufiger die Briefwahl nutzen. Dies kann in den ersten Stunden einen Vorsprung für Trump suggerieren, der sich mit den später ausgezählten Briefwahlstimmen verschieben könnte. Solche Veränderungen in den Wahlergebnissen bieten Raum für Spekulationen und könnten von den Kandidaten für ihre Zwecke genutzt werden.

Erneute Betrugsvorwürfe durch Donald Trump?

Falls sich die Wahlergebnisse gegen ihn wenden, wird erwartet, dass Trump erneut Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Wahlen schüren könnte. Bereits im Wahljahr 2020 behauptete er, dass ihm der Sieg gestohlen wurde, und auch heute glauben viele seiner Anhänger an diesen Vorwurf. Die Möglichkeit, dass Trump und seine Unterstützer das Wahlergebnis anzweifeln und rechtliche Schritte einleiten, besteht auch bei dieser Wahl. Wahlleiter und Experten warnen davor, dass solche Behauptungen die Glaubwürdigkeit des Wahlsystems untergraben könnten.

Potenzielle Auswirkungen eines knappen Wahlergebnisses

Ein knappes Ergebnis kann in einigen Staaten eine automatische Nachzählung auslösen. Zudem können die Kandidaten bei einem engen Wahlausgang in bestimmten Staaten eine Nachzählung beantragen. In der Regel ändern Nachzählungen das Ergebnis jedoch kaum. Dennoch könnten Verzögerungen und Unsicherheiten über den endgültigen Ausgang eine angespannte politische Atmosphäre schaffen.

Wann steht der endgültige Wahlsieger fest?

Da es in den USA keine zentrale Wahlbehörde gibt, schauen alle auf die sogenannten "Decision Desks" der großen Medienhäuser. Diese analysieren die vorläufigen Wahlergebnisse und Wählerbefragungen, um möglichst frühzeitig einen Sieger zu verkünden. Ob noch in der Wahlnacht feststeht, wer der nächste Präsident oder die nächste Präsidentin der USA wird, bleibt jedoch ungewiss. Das endgültige, zertifizierte Ergebnis kann sich bis weit in den Januar ziehen, da die Ergebnisse auf lokaler und bundesstaatlicher Ebene und schließlich auch im US-Kongress bestätigt werden müssen.

Rechtliche Anfechtungen und politische Einflussnahme

Es wird erwartet, dass die Unterstützer Trumps auch diesmal juristische Anfechtungen einleiten werden, wenn das Ergebnis für ihn ungünstig ausfällt. Bereits 2020 führten Klagen zu Verzögerungen bei der Auszählung, besonders in den Swing States. Schon jetzt laufen zahlreiche Klagen von Republikanern in verschiedenen Bundesstaaten, die sich hauptsächlich auf Wahlprozesse und -vorschriften konzentrieren.