Nach fast zwei Jahren ohne direkten Austausch hat Bundeskanzler Olaf Scholz am Freitag mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. Das Gespräch dauerte laut Berichten etwa eine Stunde. Scholz forderte dabei ein Ende des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und betonte Deutschlands Unterstützung für die Ukraine.
Inhalt des Gesprächs
Im Telefonat verurteilte Scholz den Krieg in der Ukraine und forderte Putin zur Einstellung der Kampfhandlungen sowie zum Rückzug der Truppen auf. Er hob hervor, dass Deutschland fest entschlossen sei, die Ukraine weiterhin militärisch und humanitär zu unterstützen. Zudem drängte Scholz auf Verhandlungen, um einen gerechten und dauerhaften Frieden zu erreichen.
Historie der Gespräche
Das letzte direkte Gespräch zwischen Scholz und Putin fand am 2. Dezember 2022 statt. Persönlich hatten sie sich zuletzt kurz vor dem Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 getroffen. Danach gab es nur sporadische Telefonate, die jedoch aufgrund mangelnder Fortschritte abbrachen.
Hintergrund: Eskalation und Isolation Russlands
Der Ukraine-Krieg und die diplomatische Eiszeit
Seit dem Beginn des Kriegs im Februar 2022 haben westliche Staaten ihre diplomatischen Kontakte zu Russland weitgehend reduziert. Scholz bemühte sich zuletzt um eine neue Ukraine-Friedenskonferenz, zu der auch Russland eingeladen werden könnte. Ein Termin steht jedoch noch aus.
Verbindungen zur internationalen Politik
Das Telefonat mit Putin könnte im Kontext des bevorstehenden G20-Gipfels in Rio de Janeiro stehen. Obwohl Putin nicht teilnehmen wird, wird der russische Außenminister Sergej Lawrow vor Ort sein. Scholz plant laut Berichten kein direktes Gespräch mit Lawrow, möchte aber mit Chinas Präsident Xi Jinping über den Ukraine-Krieg sprechen. Xi gilt als einer der wichtigsten Verbündeten Russlands.
Vorbereitung und Abstimmung mit der Ukraine
Gespräche mit Selenskyj
Vor dem Telefonat mit Putin sprach Scholz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Themen waren die militärische und humanitäre Lage in der Ukraine. Nach Angaben aus Berlin wird Scholz auch nach dem Gespräch mit Putin den Austausch mit Selenskyj fortsetzen, um über die Ergebnisse zu informieren.
Unterstützung für die Ukraine
Scholz bekräftigte erneut Deutschlands Solidarität mit der Ukraine und versprach, die militärische Unterstützung in enger Abstimmung mit internationalen Partnern fortzusetzen. Gleichzeitig lehnte er die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine ab.
Reaktionen und Spekulationen
Moskaus Perspektive
Der Kreml sieht den Westen angesichts aktueller geopolitischer Entwicklungen zunehmend nervös. Sprecher Dmitri Peskow kommentierte, dass westliche Länder weiterhin Waffenlieferungen an die Ukraine planen. Russland betont jedoch, dass die Gesprächsbereitschaft aufrechterhalten werde.
Trumps Einfluss auf die Situation
Nach der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten signalisierte Russland Offenheit für Dialoge. Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, den Ukraine-Krieg schnell beenden zu wollen, ließ jedoch konkrete Details offen. Der Kreml dementierte Gerüchte über ein Telefonat zwischen Putin und Trump nach der Wahl.