In Rio de Janeiro treffen sich ab heute die Staats- und Regierungschefs der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer zum G20-Gipfel. Im Mittelpunkt stehen der Kampf gegen den weltweiten Hunger, der Umbau des internationalen Systems und der Klimaschutz. Geopolitische Spannungen könnten die Gespräche jedoch überschatten.
Schwerpunkt: Globale Allianz gegen Hunger und Armut
Initiative von Brasiliens Präsident Lula
Ein zentrales Ziel des Gipfels ist der Kampf gegen den Hunger. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva möchte eine „Globale Allianz gegen Hunger und Armut“ ins Leben rufen. Diese soll Maßnahmen fördern, um die Lebensmittelproduktion zu steigern und Hunger zu bekämpfen.
Unterstützung aus Europa und den USA
Deutschland, die EU und die USA unterstützen die Initiative. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte, dass die EU sowohl national als auch global Strategien zur Armutsbekämpfung entwickeln werde. Lulas Programme in Brasilien, wie Mikrokredite für Kleinbauern und Hilfen für arme Familien, dienen dabei als Vorbild.
Vermögenssteuer für Superreiche: Ein umstrittenes Thema
Ziel: Gerechtigkeit durch Besteuerung
Ein weiteres zentrales Anliegen ist die Einführung einer globalen Vermögenssteuer für Superreiche. Bereits im Juli hatten die G20-Finanzminister eine wirksame Besteuerung gefordert.
Uneinigkeit unter den Mitgliedern
Die Vorschläge stoßen jedoch auf Widerstand. Während Länder wie Frankreich, Spanien und Südafrika zustimmen, lehnen die USA eine solche Steuer ab. Es bleibt unklar, ob diese Maßnahme Eingang in die Abschlusserklärung finden wird.
Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung
Fokussierung auf Energiewende
Eine der drei Arbeitssitzungen ist dem Klimaschutz gewidmet. Präsident Lula setzt auf nachhaltige Entwicklung und strebt ein starkes Signal für die parallel stattfindende Weltklimakonferenz COP29 an.
Schwierige Bedingungen
Die Klimaschutzagenda steht jedoch vor Herausforderungen. Der bevorstehende Machtwechsel in den USA könnte zu einer Kehrtwende führen, da der designierte Präsident Trump in der Vergangenheit aus dem Pariser Klimaabkommen ausgetreten war. Auch Argentinien erwägt einen Rückzug.
Geopolitik: Die USA, Russland und die Ukraine
Bidens letzte Teilnahme
US-Präsident Joe Biden wird den Gipfel vertreten, bevor er im Januar von Donald Trump abgelöst wird. Trumps angekündigte Isolationismuspolitik und mögliche Kürzungen der US-Hilfe für die Ukraine werfen lange Schatten voraus.
Russland und der Ukraine-Krieg
Russlands Präsident Wladimir Putin nimmt erneut nicht teil, sondern wird durch Außenminister Sergej Lawrow vertreten. Bundeskanzler Olaf Scholz plant, mit Chinas Präsident Xi Jinping über den Ukraine-Krieg zu sprechen.
Geschichte und Bedeutung der G20
Ursprünge und Zielsetzung
Die G20 wurde 1999 gegründet, um die internationale Zusammenarbeit in Finanzfragen zu stärken. Seit 2008 treffen sich auch die Staats- und Regierungschefs.
Mitglieder und Struktur
Zu den G20 gehören die G7-Staaten, Schwellenländer wie Indien, Brasilien und Südafrika sowie die Europäische Union. Das Format ist eine der wenigen Plattformen, die Vertreter aller Kontinente an einen Tisch bringt.