In einer Videobotschaft wandte sich Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (64, SPD) am Freitagabend direkt an die Mitglieder seiner Partei. Dabei machte er klar, dass er nicht als Kanzlerkandidat für die SPD antreten werde.
Persönliche Entscheidung betont
Pistorius erklärte, dass er diese Entscheidung in voller Eigenständigkeit getroffen habe: „Soeben habe ich unserer Parteispitze mitgeteilt, dass ich nicht zur Verfügung stehe für die Kandidatur um das Amt des Bundeskanzlers.“ Er unterstrich, dass es sich dabei um eine souveräne und persönliche Wahl handele. Zudem sprach er dem aktuellen Amtsinhaber, Olaf Scholz, sein Vertrauen aus: „Wir haben mit Olaf Scholz einen hervorragenden Bundeskanzler.“
Hintergründe zur Entscheidung
Hinter den Kulissen hatte sich jedoch bereits angedeutet, dass Pistorius kaum Chancen gehabt hätte, Scholz zu verdrängen. Laut internen Informationen hatte der Kanzler im Vorfeld klargestellt, dass er weiterhin im Amt bleiben möchte. In Parteikreisen war die Unterstützung für Scholz nicht eindeutig: Nach internen Angaben war die Meinung in der Parteispitze gespalten, wobei sich die Waage mit einer Wahrscheinlichkeit von 50:50 hielt.
Kein Duell mit Scholz
Pistorius hätte als amtierender Verteidigungsminister direkt gegen Olaf Scholz antreten müssen, wenn er seine Chancen hätte wahren wollen. Doch einen solchen innerparteilichen Machtkampf lehnte er ab und entschied sich für den Verzicht.