Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich kritisch zu einer emotionalen Rede von Olaf Scholz geäußert. Der aktuelle Bundeskanzler hatte nach der Entlassung von Finanzminister Christian Lindner deutlich gegen die FDP ausgeteilt. Merkel bezeichnete diesen Auftritt als „kein Paradebeispiel für Würde“.
Scholz' Ausbruch nach Regierungschaos
Der Vorfall ereignete sich am Abend des 6. November, nachdem Scholz die Entlassung des FDP-Politikers Christian Lindner verkündet hatte. Vor Journalisten ließ Scholz seiner Empörung freien Lauf und bezeichnete das Verhalten der FDP als „Niedertracht“.
Kritik an öffentlichen Gefühlsausbrüchen
Merkel mahnte in ihrer Stellungnahme an, dass das Amt des Bundeskanzlers eine besondere Würde verlange, die stets gewahrt werden sollte. Zwar habe auch sie während ihrer Amtszeit „harte Bandagen“ erleben müssen, dennoch sei es besser, Emotionen privat zu verarbeiten.
- „Man verspürt eine Menge Emotionen, aber besser ist, man schreit die Wand in seinem Büro an als die deutsche Öffentlichkeit.“
Rückblick auf gemeinsame Regierungszeiten
Scholz und Merkel arbeiteten in der Vergangenheit eng zusammen, etwa während des G20-Gipfels 2017 in Hamburg. Merkel erinnerte an die Herausforderungen mit der FDP in früheren Koalitionen. Die Liberalen seien nie ein einfacher Partner gewesen, dennoch müsse man sich der Realität stellen.
Lob und Kritik in den eigenen Reihen
Während Scholz für seine klare Ansprache innerhalb der SPD viel Zuspruch erhielt, zeigten sich Teile der Öffentlichkeit beunruhigt. Merkel beobachtete nach Scholz’ Rede auch „ein bisschen Unwohlsein“ bei den Zuhörern.
- „Wenn unser Bundeskanzler so außer Rand und Band ist – ogottogott – wie schlecht steht es dann um unser Land?“
Die Zukunft der Koalition bleibt nach den jüngsten Turbulenzen ungewiss, doch Merkel betonte die Notwendigkeit einer besonnenen und professionellen Regierungsführung.