Ein bedeutender Einschnitt in der Struktur der AfD: Die Jugendorganisation Junge Alternative (JA) wird zum 31. März aufgelöst. Dieser Beschluss wurde auf einem Bundeskongress im thüringischen Apolda gefasst. Doch was steckt hinter dieser Entscheidung?
JA-Auflösung: Ein Beschluss mit weitreichenden Folgen
Die Junge Alternative galt als offizieller Nachwuchsverband der AfD. Doch die Auflösung ist kein abruptes Ende, sondern ein geplanter Schritt: Die Partei hatte bereits zuvor auf einem Parteitag in Riesa beschlossen, dass eine neue Nachwuchsorganisation gegründet werden soll. Das Ziel scheint klar – eine Umstrukturierung, die möglicherweise auch strategische Motive hat.
Laut Martin Kohler, dem Vorsitzenden der Berliner JA, wurde die Entscheidung von den Delegierten der Jugendorganisation bestätigt. Neben Kohler bestätigten auch andere JA-Vertreter sowie AfD-nahe Kreise diesen Schritt gegenüber der Presse. Die Veranstaltung selbst fand unter massiven Protesten statt.
Massive Proteste in Apolda gegen den JA-Kongress
Während der JA-Bundeskongress in der Stadthalle von Apolda stattfand, versammelten sich rund 1.300 Demonstranten in der Innenstadt. Organisiert wurde der Protest vom Bündnis Buntes Weimarer Land, an dem Gewerkschaften, Parteien und Initiativen wie Omas gegen Rechts beteiligt waren.
Prominente Unterstützung erhielt die Demonstration von Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne). Die Demonstranten forderten unter anderem ein Verbot der AfD. Neben Redebeiträgen umrahmten Musikerauftritte und ein Familienfest das Protestgeschehen.
Die Polizei sicherte den Veranstaltungsort mit einem Großaufgebot ab. Nach offiziellen Angaben verliefen die Proteste störungsfrei.
Warum wird die Junge Alternative aufgelöst?
Ein entscheidender Faktor für die Auflösung ist die Einschätzung der Jungen Alternative durch das Bundesamt für Verfassungsschutz. Die Behörde stuft die JA als „erwiesen rechtsextremistische Bestrebung“ ein und beobachtet die Organisation bereits seit Längerem.
Der AfD-Parteitag in Riesa reagierte auf diese Einstufung und beschloss die Auflösung der JA zugunsten einer neuen Nachwuchsorganisation. Dieser Schritt könnte darauf abzielen, der rechtlichen Beobachtung durch den Verfassungsschutz zu entgehen oder eine Jugendorganisation mit weniger Angriffsfläche aufzubauen.
Kontroverse um Veranstaltungsort: Kritik an der Stadt Apolda
Auch die Wahl des Tagungsortes sorgte für eine überregionale Debatte. Die Stadt Apolda hatte das kommunale Veranstaltungszentrum an die JA vermietet, was auf massiven Widerstand stieß. Eine bundesweite Online-Petition gegen die Vermietung erhielt innerhalb weniger Tage über 94.000 Unterschriften.
Die Kritik richtete sich nicht nur gegen die Vermietung selbst, sondern auch gegen die Signalwirkung: Gegner des JA-Kongresses argumentierten, dass eine Stadt keine Räumlichkeiten an eine Organisation überlassen sollte, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft wird.
Bildnachweis:
Titelbild: AfD
Bild erstellt: Leonhard Lenz
Link: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Protest_against_an_AfD_meeting_in_the_Zitadelle_Spandau_04.jpg?uselang=de