Die SPD steckt in der Krise: Schlechte Umfragewerte, ein unpopulärer Kanzler und ein drohendes Wahldebakel. Doch nun hat die Partei ein neues Wahlkampfthema gefunden – den sogenannten „Pakt der Union mit der AfD“. Die öffentliche Empörung ist groß, doch hinter den Kulissen scheinen sich viele Genossen über den politischen Fehler von Friedrich Merz zu freuen.
Scholz attackiert Merz – „Furchtbarer Tabubruch“
Beim Wahlkampfauftritt im Hamburger Curio-Haus spricht Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vor etwa 350 Anhängern. Während einige Stühle leer bleiben, nutzt die SPD die Gelegenheit, um die CDU scharf anzugreifen.
„Friedrich Merz hat weder die moralische noch die fachliche Eignung, jemals im Kanzleramt Verantwortung zu tragen.“
– SPD-Bundestagsabgeordnete Dorothee Martin
Scholz selbst geht noch weiter und spricht von einem „Tabubruch“, den die Union in dieser Woche begangen habe. Er stellt sogar die Frage in den Raum, ob Merz sich mit Stimmen der AfD zum Kanzler wählen lassen könnte.
„Man kann das nicht ausschließen.“
– Bundeskanzler Olaf Scholz
Diese Attacken sollen die SPD im Wahlkampf mobilisieren – doch reicht das allein aus?
Hoffen auf einen „Scholz-Effekt“ wie 2021
Die SPD hofft auf eine späte Wende, ähnlich wie bei der Bundestagswahl 2021. Damals lag die Partei lange zurück, bevor sie kurz vor dem Wahltag einen Überraschungssieg einfuhr. Doch die Ausgangslage ist diesmal eine andere:
- 2021 lag die SPD drei Wochen vor der Wahl bereits bei 25 Prozent.
- Heute liegt sie in den besten Umfragen nur bei 15 Prozent.
- Die Union führt mit 13 Prozentpunkten Vorsprung.
Kann Scholz diese Kluft schließen? In der SPD gibt es Zweifel – doch der Fokus bleibt auf einem Anti-Merz-Wahlkampf.
Die Strategie: Charakterfrage gegen Merz
SPD-Strategen setzen auf ein einfaches Narrativ:
- Scholz ist erfahren und nervenstark.
- Merz ist unberechenbar, bricht sein Wort und hat keine Regierungserfahrung.
Die Partei plant eine Kampagne zur Charakterfrage, die durch die bevorstehenden TV-Duelle zwischen Scholz und Merz verstärkt werden soll. Besonders das ARD/ZDF-Duell am 9. Februar wird als entscheidend angesehen.
Doch bleibt eine zentrale Frage offen: Genügt es, gegen Merz zu kämpfen – oder braucht die SPD eine eigene politische Vision?
Rettet der Anti-Merz-Kurs die SPD?
Die SPD setzt alles auf die Kritik an Friedrich Merz. Öffentlich empört sie sich über die CDU, während sie intern hofft, daraus Wahlkampfkapital zu schlagen.
Doch die Herausforderung bleibt: Kann Scholz wirklich noch aufholen? Oder bleibt die SPD auch nach der Wahl in einer Zwangslage, bei der eine Zusammenarbeit mit Merz doch nicht ausgeschlossen wird?
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Titelbild: Olaf Scholz
Bild erstellt: TobiasRehbein
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