Die FDP steckt in einer tiefen Krise – und nun kommen schwere Angriffe aus den eigenen Reihen. Der frühere FDP-Bundestagsabgeordnete Thomas Sattelberger erhebt massive Vorwürfe gegen Parteichef Christian Lindner und sieht das jüngste Abstimmungsdebakel als entscheidenden Wendepunkt für die Partei.
Angriff aus den eigenen Reihen: Sattelberger rechnet mit Lindner ab
Nach der gescheiterten Abstimmung zur Asylpolitik vergangene Woche geht der ehemalige Telekom-Manager und FDP-Politiker Thomas Sattelberger mit dem Parteivorsitzenden hart ins Gericht. Seiner Meinung nach hätte Lindner bereits beim Heizungsgesetz die Reißleine ziehen und die Ampelkoalition verlassen müssen. Stattdessen habe er zugelassen, dass sich der linke Flügel der FDP unter Führung von Konstantin Kuhle und Johannes Vogel innerhalb der Partei etabliert.
Sattelberger kritisiert Lindners Kurs scharf: „Es tut mir im Herzen weh, wie eine im Grunde aufgeklärte Partei sich inhaltlich so verengen kann und sich von Roten und Grünen verschleißen und entleeren lässt.“
Asylgesetz sorgt für Zerreißprobe in der Partei
Die Abstimmung über das sogenannte Zustrombegrenzungsgesetz hat die innerparteilichen Konflikte innerhalb der FDP eskaliert. Mehrere Abgeordnete stimmten nicht im Sinne der Parteiführung, was Sattelberger als „Rückfall in alte Fehler“ wertet. Er sieht darin einen Beleg für den anhaltenden Linksruck der Partei, der aus seiner Sicht Lindners Führung ankratzt.
Schon das Heizungsgesetz von 2023 hatte in der Bevölkerung für große Unzufriedenheit gesorgt. Sattelberger glaubt, dass ein früheres Stoppen dieses Gesetzes der FDP in den Umfragen geholfen hätte. Stattdessen rutschte die Partei von einst acht Prozent im Jahr 2023 auf fünf Prozent im November 2024 ab.
Lindners Führungsstil in der Kritik
Ein weiteres zentrales Problem sei laut Sattelberger Lindners zögerlicher Führungsstil. Der FDP-Chef reagiere erst, wenn es zu spät sei, anstatt vorausschauend zu handeln. „Politische Führung heißt, dass ich die Sensorik habe zum Handeln, bevor das Kind in den Brunnen fällt“, so Sattelberger.
Er sieht die Partei am Scheideweg: Sollte sich die FDP bei den kommenden Wahlen am 23. Februar nicht stabilisieren, drohe ihr der Absturz unter die Fünf-Prozent-Hürde. Die jüngste Abstimmung sei dabei der „Sargnagel“ für die Partei gewesen.
Wahl am 23. Februar als Schicksalstag für die FDP
Mit Blick auf die anstehenden Wahlen bleibt die Unsicherheit groß. Während Lindner sich nun deutlich von den Grünen abgrenzt und eine erneute Koalition ausschließt, hält Sattelberger diese Kehrtwende für zu spät. Die Frage bleibt: Kann sich die FDP aus ihrer tiefen Krise noch befreien, oder ist das Wahlergebnis am 23. Februar das endgültige Urteil über Lindners Kurs?
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Titelbild: Christian Lindner
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