Wirtschaft

Schock-Prognose für die deutsche Wirtschaft: Null Prozent Wachstum
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Schock-Prognose für die deutsche Wirtschaft: Null Prozent Wachstum

Die jüngste Wirtschaftsprognose sorgt für Ernüchterung: Das Münchner Ifo-Institut und das IWH in Halle erwarten für 2025 null Prozent Wirtschaftswachstum. Die von der Politik erhoffte Erholung bleibt somit aus, wie aktuelle Daten zeigen.

Schlechte Nachrichten häufen sich

Die deutsche Wirtschaft wird derzeit von einer Negativnachricht nach der anderen erschüttert. Krisenmeldungen von großen Konzernen wie Volkswagen, BASF und ThyssenKrupp sowie drohende Stellenstreichungen und Produktionsverlagerungen bestimmen die Schlagzeilen. Nun verschärfen die führenden Wirtschaftsinstitute ihre Prognosen und geben wenig Hoffnung auf eine kurzfristige Erholung.

Wirtschaft steckt in einer strukturellen Krise

„Die deutsche Wirtschaft steckt fest“, erklärt Ifo-Konjunkturchef Prof. Timo Wollmershäuser. Während andere Länder wirtschaftlich an Fahrt gewinnen, bleibt Deutschland zurück. Er macht deutlich: Es handelt sich nicht nur um eine Konjunkturkrise, sondern um eine strukturelle Krise. Schrumpfende Auftragsvolumina in der Industrie und im Bau sowie stagnierende Produktivität sind klare Anzeichen dafür.

Anpassung der Prognosen nach unten

Im Juni hatte das Ifo-Institut noch ein Wachstum von 0,4 Prozent erwartet. Diese Prognose wurde nun auf null Prozent für 2025 gesenkt. Auch für das Jahr 2026 sehen die Experten nur einen leichten Anstieg von 1,5 Prozent voraus. Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel korrigierte seine Erwartungen ebenfalls nach unten, von einem Wachstum von 0,2 Prozent auf ein Minus von 0,1 Prozent.

Regierung bleibt erfolglos mit Wachstumsinitiativen

Die Ampel-Koalition hatte aufgrund ihrer Wachstumsinitiativen noch optimistische Prognosen abgegeben. Doch die Realität zeigt, dass Wirtschaftsminister Robert Habeck, Bundeskanzler Olaf Scholz und Finanzminister Christian Lindner bislang keine entscheidenden Impulse setzen konnten, um die Wirtschaft in Schwung zu bringen.

Arbeitsmarkt unter Druck

Auch der Arbeitsmarkt leidet unter der wirtschaftlichen Stagnation. Im August registrierte die Bundesagentur für Arbeit 2.872.000 Arbeitslose – ein Anstieg von 176.000 im Vergleich zum Vorjahr. Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der BA, warnt vor den Folgen: „Der Arbeitsmarkt bekommt weiter die Folgen der wirtschaftlichen Stagnation zu spüren.“ Hinzu kommen steigende Unternehmenspleiten und Pläne für weiteren Personalabbau.

Wachsende Unsicherheit bei Arbeitnehmern

Die zunehmenden negativen Wirtschaftsnachrichten und der Anstieg der Arbeitslosenzahlen sorgen für Unsicherheit und Besorgnis in der Bevölkerung. Viele Menschen bangen um ihre Arbeitsplätze und die wirtschaftliche Stabilität Deutschlands.

 

Hohe Kosten für junge Generation durch Rentenpaket der Ampel
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Hohe Kosten für junge Generation durch Rentenpaket der Ampel

Das Rentenpaket der Ampel-Koalition belastet die jüngeren Generationen massiv: Jedes Kind muss bis zu 3.000 Euro mehr zahlen. Experten kritisieren, dass die Rente immer teurer wird und junge Menschen weniger zurückbekommen als sie einzahlen.

Jüngere Generationen zahlen drauf

Eine Studie der Stiftung Marktwirtschaft zeigt die Auswirkungen des Rentenpakets der Regierung auf die jüngeren Generationen. Alle, die ab dem Jahr 2001 geboren wurden, müssen mehr in die Rentenkasse einzahlen:

  • 23-Jährige: 221 Euro mehr
  • 20-Jährige: 1.327 Euro mehr
  • 15-Jährige: 2.584 Euro mehr
  • 10-Jährige: 3.055 Euro mehr
  • 5-Jährige: 3.092 Euro mehr
  • Neugeborene: 3.106 Euro mehr

Die Gesamtkosten für das Rentenpaket belaufen sich laut Studienautor Prof. Bernd Raffelhüschen auf rund 1.200 Milliarden Euro. Ohne die Einführung der neuen Aktienrente (Generationenkapital) wären es sogar 1.600 Milliarden Euro.

Gewinner und Verlierer der Rentenreform

Während die jüngeren Generationen stark belastet werden, profitieren die älteren Generationen. Laut der Studie gehören die heutigen 56-Jährigen zu den größten Gewinnern der Reform und können mit einem Plus von 13.100 Euro rechnen. 60-Jährige machen 12.176 Euro Plus, und 70-Jährige 6.718 Euro.

Beitragsexplosion ab 2028

Die steigenden Beiträge zur Rentenkasse sind ein zentraler Grund für die Belastung der jüngeren Generationen. Ab 2028 müssen Arbeitnehmer laut Arbeitsminister Hubertus Heil höhere Beiträge zahlen. Diese steigen von aktuell 18,6 Prozent des Bruttolohns auf voraussichtlich 22,3 Prozent im Jahr 2035. Studienautor Raffelhüschen rechnet sogar mit noch höheren Beiträgen.

„Baby-Boomer verursachen Rentenproblem“

Raffelhüschen erklärt, dass die sogenannte Baby-Boomer-Generation das Rentenproblem verursacht habe. Es seien zu viele, und die junge Generation könne nichts dafür, dass in den letzten Jahrzehnten zu wenig Kinder geboren wurden.

 

Riesige Lohn-Unterschiede enthüllt: So viel verdienen Deutsche und so viel Ausländer
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Riesige Lohn-Unterschiede enthüllt: So viel verdienen Deutsche und so viel Ausländer

Die Einkommensunterschiede zwischen deutschen Staatsbürgern und Ausländern in Deutschland sind in den letzten Jahren erheblich angestiegen. Neue Zahlen der Bundesregierung werfen einen detaillierten Blick auf diese Lohnkluft und zeigen, wie gravierend die Unterschiede tatsächlich sind. 

Aktuelle Gehaltszahlen im Überblick

Gehalt von deutschen Vollzeit-Beschäftigten

Laut den aktuellen Zahlen der Bundesregierung lag das mittlere Bruttogehalt von deutschen Vollzeitbeschäftigten im Jahr 2023 bei 3945 Euro pro Monat. Dieser Median-Wert bedeutet, dass die Hälfte der deutschen Vollzeitbeschäftigten mehr und die andere Hälfte weniger verdient.

Gehalt von ausländischen Vollzeit-Beschäftigten

Im Vergleich dazu beträgt das mittlere Bruttogehalt von ausländischen Vollzeitbeschäftigten 3034 Euro pro Monat. Dies stellt eine erhebliche Differenz zum Gehalt deutscher Kollegen dar. Die Diskrepanz beläuft sich auf 911 Euro, was einer Lohnlücke von 23 Prozent entspricht.

Entwicklung der Lohnunterschiede über die Jahre

Die Lohnunterschiede zwischen deutschen und ausländischen Beschäftigten haben sich in den letzten Jahren signifikant verändert. Während 2010 der Unterschied noch bei 321 Euro (12 Prozent) lag, ist er bis 2021 auf den Höchstwert von 915 Euro angewachsen. Auch in den darauffolgenden Jahren bleibt der Trend steigend.

Historische Gehaltsunterschiede

  • 2010: 321 Euro (12 Prozent)
  • 2014: 576 Euro
  • 2018: 873 Euro
  • 2021: 915 Euro
  • 2023: 911 Euro

Die steigenden Unterschiede verdeutlichen, dass die Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt insbesondere bei niedriger bezahlten Berufen erfolgreich ist, jedoch bei hochqualifizierten Positionen noch Verbesserungsbedarf besteht.

Gehaltsunterschiede nach Staatsangehörigkeit

Die Bundesregierung bietet auch eine detaillierte Aufschlüsselung der Gehälter nach verschiedenen Herkunftsregionen der ausländischen Beschäftigten. Die Tabelle zeigt das mittlere Gehalt und den Unterschied zu deutschen Beschäftigten.

Gehälter nach Herkunftsländern (2023)

Staatsangehörigkeit

Mittleres Gehalt

Unterschied zu Deutschen

Deutsche

3945 Euro

-

Ausländer (gesamt)

3034 Euro

23,1 Prozent

Westbalkan

3050 Euro

22,7 Prozent

Osteuropa (ohne Ukraine)

3732 Euro

5,4 Prozent

Asylherkunftsländer

2671 Euro

32,3 Prozent

Die Tabelle verdeutlicht, dass ausländische Beschäftigte aus Asylherkunftsländern am stärksten benachteiligt sind, während osteuropäische Arbeitnehmer ein relativ höheres Gehalt im Vergleich zu anderen Gruppen erhalten.

Prozentuale Verteilung der Gehälter im Vergleich zu deutschen Fachkräften

Unterschiede nach Herkunftsregionen

  • Türken: 53 Prozent der Türken verdienen weniger als deutsche Fachkräfte.
  • Westbalkan: 67 Prozent der Beschäftigten aus dem Westbalkan haben ein geringeres Einkommen als ihre deutschen Kollegen.
  • Osteuropäer (ohne Ukraine): 73 Prozent der osteuropäischen Fachkräfte verdienen weniger als deutsche Fachkräfte.
  • Asylherkunftsländer: Rund 86 Prozent der aus diesen Ländern stammenden Fachkräfte verdienen weniger als deutsche Kollegen.

Diese Unterschiede zeigen, dass besonders Migranten aus Asylherkunftsländern in der Regel ein deutlich niedrigeres Einkommen haben als ihre deutschen Kollegen.

Vergleich der Gehälter zwischen Fachkräften und Helfern

Ein bemerkenswerter Aspekt ist, dass viele ausländische Fachkräfte weniger verdienen als deutsche Helfer, die gering qualifiziert sind. Laut den neuesten Zahlen verdienen 43 Prozent der ausländischen Fachkräfte weniger als deutsche Helfer.

Lohnverhältnisse zwischen Fachkräften und Helfern

  • 43 Prozent der ausländischen Fachkräfte verdienen weniger als deutsche Helfer, trotz höherer Qualifikation.
  • Die Löhne von ausländischen Fachkräften aus Asylherkunftsländern sind am stärksten betroffen.

Dieser Umstand deutet darauf hin, dass nicht nur die Gehälter zwischen deutschen und ausländischen Beschäftigten unterschiedlich sind, sondern auch innerhalb der ausländischen Beschäftigten Gruppen erhebliche Unterschiede bestehen.

Politische Reaktionen und Forderungen

Der AfD-Sozialpolitiker René Springer hat die aktuellen Zahlen genutzt, um Kritik an der Einwanderungspolitik der Bundesregierung zu üben. Er argumentiert, dass die „Massenzuwanderung von Prekariat und Hilfskräften“ zu einem Lohndumping führe. Springer fordert daher „Mindestverdienstgrenzen für Arbeitsmigranten“, um die Löhne der einheimischen Arbeitskräfte besser zu schützen.

 

 

Unterschicht, Mittelschicht, Oberschicht: Überblick über die Einkommensschichten in der Rente
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Unterschicht, Mittelschicht, Oberschicht: Überblick über die Einkommensschichten in der Rente

Unterschicht, Mittelschicht, Oberschicht: Wer gehört wohin? Viele Menschen fragen sich, wie hoch ihre Rente ausfallen wird und ob diese zum Leben reicht. Eine Tabelle gibt Aufschluss darüber, ab welchem Nettoeinkommen Rentner zur Unter-, Mittel- oder Oberschicht zählen.

Grundlagen der Rentenberechnung
Die Höhe der gesetzlichen Rente hängt nicht von der erbrachten Arbeitsleistung ab, sondern von den erworbenen Entgeltpunkten und den Jahren der Beitragszahlungen in die Rentenkasse. Bei einer privaten Altersvorsorge können andere Regeln gelten. Doch unabhängig von der Vorsorge stellt sich die Frage: Wie ist das Einkommen im Alter zu bewerten?

Einteilung der Rentner in Einkommensschichten

Definition der Einkommensschichten

Die Mittelschicht in Deutschland umfasste im Jahr 2018 etwa 64 Prozent der Bevölkerung. Doch wie sieht es speziell bei Rentnern aus? Die Bertelsmann-Stiftung liefert Richtwerte, die zeigen, ab welchem Nettoeinkommen jemand zur jeweiligen Einkommensschicht gehört:

  • Untere Einkommensschicht: bis 1.500 Euro netto
  • Untere Mittelschicht: bis 2.000 Euro netto
  • Mittlere Mittelschicht: bis 3.000 Euro netto
  • Obere Mittelschicht: bis 4.000 Euro netto
  • Obere Einkommensschicht: mehr als 4.000 Euro netto

Obere Einkommensschicht als Rentner kaum erreichbar
Laut der Tabelle der Bertelsmann-Stiftung beginnt die obere Einkommensschicht bei einem Nettoeinkommen von über 4.000 Euro. Rentner, die ausschließlich auf die staatliche Rente angewiesen sind, erreichen diese Schwelle kaum, da nur wenige Rentner über 3.000 Euro Rente im Monat erhalten. Daher gehören selbst Rentner mit einer hohen staatlichen Rente meist zur Mittelschicht und nicht zur Oberschicht.

Strompreise: Bundesnetzagentur beschließt neue Verteilung von Stromnetzgebühren
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Strompreise: Bundesnetzagentur beschließt neue Verteilung von Stromnetzgebühren

Die Stromnetzgebühren in Deutschland machen einen erheblichen Teil der Stromrechnung aus. Etwa ein Fünftel bis ein Viertel des Gesamtpreises einer Stromrechnung besteht aus diesen Gebühren, die für die Durchleitung des Stroms und den Ausbau der Netze verwendet werden. In den letzten Jahren sind die Netzgebühren für viele Verbraucher zu einem wichtigen Thema geworden, da sie direkt die Kosten beeinflussen, die Haushalte und Unternehmen für Elektrizität zahlen müssen. Nun hat die Bundesnetzagentur ein neues Modell für die Verteilung dieser Gebühren vorgestellt, das ab dem Jahr 2025 in Kraft treten soll. Mit diesem neuen Modell sollen insbesondere Menschen und Unternehmen in Regionen mit einem starken Ausbau erneuerbarer Energien entlastet werden.

Das neue Modell der Bundesnetzagentur: Ziele und Prinzipien

Die Bundesnetzagentur hat ein neues Modell zur Verteilung der Stromnetzgebühren vorgestellt, das auf eine fairere Kostenverteilung abzielt. Derzeit werden die Netzgebühren regional erhoben, was bedeutet, dass Netzbetreiber in Regionen mit einem hohen Ausbau von erneuerbaren Energien, wie Wind- und Solarkraft, die Netzkosten auf die lokalen Verbraucher umlegen. Diese Praxis führte dazu, dass in bestimmten Regionen die Stromkosten erheblich höher sind als in anderen Teilen Deutschlands.

Klaus Müller, der Präsident der Bundesnetzagentur, erklärte die Notwendigkeit dieses neuen Modells mit den Worten: „Wir schaffen faire Netzentgelte für die Menschen und Unternehmen, die in Regionen mit einem starken Ausbau der Erneuerbaren leben und wirtschaften.“ Mit dieser Maßnahme verfolgt die Behörde das Ziel, die Ungleichheiten bei den Stromkosten zu reduzieren und die Lasten gleichmäßiger über das ganze Land zu verteilen.

Die bestehende Verteilung von Netzgebühren

Bislang mussten Netzbetreiber, die wegen des Ausbaus von erneuerbaren Energien ihr Netz besonders stark erweitern mussten, die entstehenden Kosten direkt auf die Verbraucher in ihrem Gebiet umlegen. Diese regional differenzierten Netzgebühren führten dazu, dass in Gebieten mit einem starken Ausbau von Wind- und Solarenergie, wie im Norden und Osten Deutschlands, die Kosten für Stromnetzgebühren besonders hoch waren. Dies hat insbesondere die Verbraucher in diesen Regionen stark belastet.

Die Gewinner des neuen Modells: Entlastung für den Norden und Osten Deutschlands

Das neue Modell der Bundesnetzagentur sieht vor, dass die Netzgebühren neu verteilt werden und dadurch die Regionen, in denen viel Wind- und Solarkraft erzeugt wird, entlastet werden. Besonders profitieren dürften demnach die Menschen und Unternehmen in Nord- und Ostdeutschland. Dies betrifft insbesondere Länder wie Brandenburg, das beim Ausbau der Windenergie und Solarkraft weit vorne liegt. Schleswig-Holstein, ebenfalls eine Region mit starkem Ausbau erneuerbarer Energien, dürfte ebenso stark entlastet werden.

Die Entscheidung der Bundesnetzagentur kommt kurz vor den Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Dies könnte für die betroffenen Parteien eine erhebliche Rolle spielen, da die Reduzierung der Stromkosten ein wichtiges Anliegen vieler Wähler ist. Eine faire Verteilung der Netzgebühren könnte somit auch politischen Einfluss haben und als positives Signal für eine gerechtere Energiepolitik gewertet werden.

Auswirkungen auf Westdeutschland und den Süden

Während der Norden und Osten Deutschlands von dem neuen Modell profitieren wird, müssen andere Regionen, wie Nordrhein-Westfalen (NRW) oder Bayern, mit steigenden Gebühren rechnen. Diese Gebiete haben weniger Ausbau von Wind- und Solarenergie und dadurch auch geringere Netzausbaukosten. Durch die bundesweite Umverteilung der Netzgebühren werden jedoch diese Regionen künftig stärker zur Kasse gebeten, was für einige Verbraucher dort zu höheren Stromrechnungen führen könnte.

Genaue Zahlen zu den Veränderungen der Netzgebühren sollen im Oktober veröffentlicht werden. Es ist jedoch bereits absehbar, dass die neuen Verteilungsmechanismen erhebliche Auswirkungen auf die Stromkosten haben werden, die in verschiedenen Teilen Deutschlands unterschiedlich stark ausfallen werden.

Das gestufte Modell der Netzkostenverteilung: Wie funktioniert es?

Das von der Bundesnetzagentur vorgeschlagene Modell zur Verteilung der Stromnetzgebühren basiert auf einem gestuften System. Der erste Schritt dieses Modells besteht darin, zu ermitteln, ob ein Netzbetreiber von einer besonderen Belastung durch den Ausbau erneuerbarer Energien betroffen ist. Hierzu wird eine Kennzahl festgelegt, die die an das Netz angeschlossene erneuerbare Leistung ins Verhältnis zum Verbrauch im Gebiet des Netzes setzt.

Die Berechnung der Kennzahl

Die Kennzahl, die von der Bundesnetzagentur festgelegt wird, ist entscheidend für die Berechnung der Netzgebühren. Sie berücksichtigt die Menge an erneuerbarer Energie, die in ein Netz eingespeist wird, und stellt diese Menge in Relation zu dem Stromverbrauch in dem jeweiligen Netzgebiet. Je höher die Anzahl an Wind- und Solaranlagen, desto höher die erneuerbare Leistung, die an das Netz angeschlossen ist. Dies bedeutet, dass Netzgebiete mit einem hohen Ausbau erneuerbarer Energien höhere Netzkosten haben und somit von den Änderungen besonders profitieren.

Finanzieller Ausgleich für Netzbetreiber

Netzbetreiber, die durch den Ausbau erneuerbarer Energien besonders belastet werden, erhalten im Rahmen des neuen Modells einen finanziellen Ausgleich. Die Kosten für diesen Ausgleich können dann über alle Stromverbraucher in Deutschland gleichmäßig verteilt werden. Diese Maßnahme soll verhindern, dass einzelne Regionen unverhältnismäßig stark belastet werden und die Netzausbaukosten auf eine breitere Basis gestellt werden.

Politische und gesellschaftliche Implikationen der neuen Netzgebührenregelung

Die neue Verteilung der Netzgebühren hat nicht nur ökonomische, sondern auch politische und gesellschaftliche Auswirkungen. Die Reform erfolgt zu einem Zeitpunkt, zu dem das Thema Energieversorgung und die damit verbundenen Kosten in Deutschland hochaktuell ist. Insbesondere die Kosten für die Energiewende und der Übergang zu erneuerbaren Energien sind seit Jahren ein heiß diskutiertes Thema. Die Entscheidung, die Netzgebühren bundesweit neu zu verteilen, könnte daher auch als eine Maßnahme verstanden werden, die die Akzeptanz der Energiewende stärken soll.

Auswirkungen auf die Landtagswahlen

Die Vorstellung des neuen Modells erfolgt kurz vor den Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Diese zeitliche Nähe wirft Fragen zu möglichen politischen Motivationen auf. Die Entlastung der Stromkosten könnte insbesondere in ländlichen Regionen, die stark vom Ausbau der erneuerbaren Energien betroffen sind, positiv aufgenommen werden und somit auch den politischen Parteien, die für diese Maßnahmen eintreten, zugutekommen.

Regionale Unterschiede und soziale Gerechtigkeit

Ein zentrales Argument für die neue Regelung ist die Förderung von sozialer Gerechtigkeit. Durch die bundesweite Verteilung der Kosten sollen alle Verbraucher gleichermaßen an den Kosten für den Netzausbau beteiligt werden. Dies bedeutet jedoch auch, dass Regionen, die weniger stark vom Ausbau erneuerbarer Energien betroffen sind, mehr zur Kasse gebeten werden. Kritiker könnten argumentieren, dass dies eine Benachteiligung für diese Regionen darstellt und zu sozialen Spannungen führen könnte.

Wirtschaftliche Auswirkungen: Was bedeutet das für Unternehmen und Verbraucher?

Die neue Verteilung der Stromnetzgebühren wird nicht nur die privaten Haushalte betreffen, sondern auch wirtschaftliche Auswirkungen auf Unternehmen haben. Unternehmen, die in Regionen mit hohen Netzausbaukosten ansässig sind, könnten durch die Entlastung bei den Stromkosten profitieren. Dies könnte wiederum positive Effekte auf die Wettbewerbsfähigkeit und die Attraktivität dieser Regionen als Wirtschaftsstandorte haben.

Auswirkungen auf die Industrie

Insbesondere energieintensive Industrien in Nord- und Ostdeutschland könnten durch die Senkung der Stromnetzgebühren profitieren. Unternehmen in diesen Regionen haben sich in der Vergangenheit oft über die hohen Energiekosten beschwert, die ihre Betriebskosten in die Höhe getrieben haben. Eine Senkung der Netzgebühren könnte dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit dieser Unternehmen zu stärken und möglicherweise auch neue Investitionen in diesen Regionen zu fördern.

Die Rolle kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU)

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die oft weniger finanzielle Ressourcen haben, um höhere Energiekosten auszugleichen, könnten ebenfalls erheblich von der Neuregelung profitieren. Gerade in ländlichen Regionen, wo KMU häufig die wirtschaftliche Grundlage bilden, könnte die Reduzierung der Netzgebühren zu einer Stärkung der lokalen Wirtschaft führen.

Zukunftsperspektiven: Was bedeutet die Neuregelung für die Energiewende?

Die Neuregelung der Netzgebühren kann als ein wichtiger Schritt in Richtung einer gerechteren Energiepolitik in Deutschland gesehen werden. Sie trägt dazu bei, die Kosten für den Ausbau erneuerbarer Energien gleichmäßiger zu verteilen und könnte somit auch die Akzeptanz der Energiewende in der Bevölkerung erhöhen.

Förderung des Ausbaus erneuerbarer Energien

Durch die Entlastung von Regionen mit hohem Ausbau erneuerbarer Energien könnten diese Gebiete weiter ermutigt werden, in den Ausbau von Wind- und Solarenergie zu investieren. Dies könnte dazu beitragen, die Klimaziele Deutschlands schneller zu erreichen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren.