Ein verheerender Brand hat in der Nacht zum Samstag das frühere Gebäude der Staatsoperette in Dresden-Leuben nahezu vollständig zerstört. Das Feuer wütete über Stunden, konnte zeitweise nur von außen bekämpft werden. Wie die Feuerwehr mitteilte, ist das Gebäude nicht mehr zu retten. Der Zuschauerraum stürzte ein, das Haupthaus ist akut einsturzgefährdet. Das Operettenhaus, das seit Jahren leer steht, brannte komplett aus.
Technisches Hilfswerk unterstützt bei Nachlöscharbeiten
Am frühen Samstagmorgen wurde das Dach von Einsatzkräften des Technischen Hilfswerks (THW) teilweise abgedeckt, um verbliebene Glutnester erreichen zu können. Eine Warnung an die Bevölkerung, die zuvor wegen der dichten Rauchentwicklung ausgegeben worden war, wurde inzwischen aufgehoben. Die Feuerwehr reduzierte ihre Kräfte am Brandort auf etwa 35 Personen, nachdem in der Nacht bis zu 150 Einsatzkräfte im Einsatz gewesen waren.
Evakuierungen und Einschränkungen im Nahverkehr
Zwei benachbarte Wohngebäude wurden vorsorglich evakuiert. Ob die Anwohner mittlerweile in ihre Wohnungen zurückkehren dürfen, blieb zunächst unklar. Die Pirnaer Landstraße, eine bedeutende Verkehrsverbindung im Osten Dresdens, wurde wegen der Löscharbeiten gesperrt. Auch der öffentliche Personennahverkehr ist betroffen. Die Warn-App Nina meldete Geruchsbelästigung durch Brandrauch und rief Anwohner in einem Umkreis von einem Kilometer dazu auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten sowie Lüftungsanlagen auszuschalten.
Ein Feuerwehrmann verletzt – keine weiteren Personen betroffen
Menschen befanden sich zum Zeitpunkt des Brandes offenbar nicht im Gebäude. Ein Feuerwehrmann musste jedoch wegen Kreislaufproblemen ambulant behandelt werden. Weitere Verletzte wurden nicht gemeldet.
Dachstuhl gezielt durchbrechen lassen
Im Verlauf des Einsatzes gab die Feuerwehr vorübergehend den Befehl "Wasser halt", um den Flammen gezielt den Durchbruch durch den Dachstuhl zu ermöglichen. Das Dach des historischen Gebäudes war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu retten. Die massive Brandentwicklung ließ einen internen Löscheinsatz nicht zu.
Drohnen behindern Einsatzkräfte – Polizei greift ein
Zivile Drohnen sorgten in der Nacht für erhebliche Störungen bei der Aufklärung aus der Luft. Eine Wärmebilddrohne der Feuerwehr wurde behindert, weil zwei unbemannte private Fluggeräte unerlaubt über dem Brandort kreisten. Einer der Drohnenpiloten konnte von der Polizei identifiziert werden. Die Einsatzleitung wies darauf hin, dass derartige Eingriffe in den Luftraum nicht nur strafbar, sondern auch lebensgefährlich seien.
Zweiter Großbrand innerhalb weniger Stunden
Bereits am Freitagmittag hatte die Feuerwehr in der Dresdner Neustadt einen weiteren Brand in einem leerstehenden Bahnhofsgebäude bekämpfen müssen. Auch hier war wegen akuter Einsturzgefahr nur ein Löscheinsatz von außen möglich. Eine Drohnenstaffel unterstützte die Brandbekämpfung, wodurch eine Ausbreitung verhindert werden konnte. In beiden Fällen wurde die Bevölkerung wegen der Rauchentwicklung gewarnt.
Geschichtsträchtiges Gebäude – seit 2016 leerstehend
as zerstörte Gebäude in Dresden-Leuben war von 1947 bis 2016 das Domizil der Staatsoperette Dresden. Die Einrichtung gehört mit über 240 Jahren Geschichte zu den traditionsreichsten musikalischen Volkstheatern der Stadt. Seit Dezember 2016 ist die Staatsoperette im Zentrum Dresdens auf dem Gelände des Kraftwerks Mitte untergebracht. Die Ursache des aktuellen Feuers sowie die Schadenshöhe sind weiterhin unklar.