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Bayern veröffentlicht erstmals Ergebnisse verpflichtender Sprachtests für Einschulung
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Bayern veröffentlicht erstmals Ergebnisse verpflichtender Sprachtests für Einschulung

Erstmals hat ein deutsches Bundesland konkrete Zahlen zu den Deutschkenntnissen von Vorschulkindern vorgelegt. In Bayern wurden seit Februar 2025 verpflichtende Sprachtests für alle vierjährigen Kinder eingeführt, die im Schuljahr 2026/27 eingeschult werden sollen. Ziel der Maßnahme ist es, rechtzeitig vor Schuleintritt Sprachdefizite zu erkennen und gezielt zu fördern.

Knapp jedes fünfte Kind besteht den Deutsch-Test nicht

Von insgesamt rund 128.000 untersuchten Kindern im Freistaat erfüllten 23.800 nicht die nötigen Anforderungen an die deutsche Sprache. Das entspricht einem Anteil von 18,6 Prozent – beinahe jedes fünfte Kind ist demnach sprachlich noch nicht ausreichend vorbereitet, um dem Unterricht in der ersten Klasse folgen zu können.

Deutliche regionale Unterschiede bei den Testergebnissen

Die Ergebnisse variieren deutlich zwischen den Städten. In München sind lediglich 4,8 Prozent der Vierjährigen von unzureichenden Deutschkenntnissen betroffen – das entspricht 665 von 13.724 Kindern. Ganz anders stellt sich die Situation in Nürnberg dar: Hier scheiterten knapp ein Drittel der Kinder am Sprachtest. Von 4.744 getesteten Kindern in dieser Altersgruppe verfügten 1.588 nicht über ausreichende Deutschkenntnisse.

Ausbau verpflichtender Vorkurse für sprachlich schwache Kinder

Für alle Kinder mit sprachlichen Defiziten ist künftig die Teilnahme an verpflichtenden „Vorkursen Deutsch“ vorgesehen. Das Kultusministerium in Bayern hat das seit 2001 bestehende freiwillige Programm deutlich ausgeweitet. Ab Herbst 2025 stehen 600 zusätzliche Kurse zur Verfügung. Insgesamt sind 240 Unterrichtsstunden pro Kind geplant.

Wiederholung bei unzureichendem Lernfortschritt möglich

Kurz vor der Einschulung werden die Deutschkenntnisse der Kinder erneut überprüft. Sollte der Sprachstand weiterhin ungenügend sein, erfolgt keine Einschulung. Stattdessen wird der Vorkurs wiederholt. Ziel sei es, jedem Kind gleiche Bildungschancen zu ermöglichen, erklärte Bayerns Kultusministerin. Es dürfe kein Kind sprachlich abgehängt werden.

Weitere Bundesländer ziehen nach

Auch andere Bundesländer wie Thüringen und Sachsen haben angekündigt, verpflichtende Sprachtests im Vorschulalter einzuführen. Der Schritt folgt auf eine bundesweite Debatte über mangelnde Sprachkompetenz bei Einschülern und mögliche Quotenregelungen für Kinder mit Migrationshintergrund.

Bundesbildungsministerin bringt Migrantenquote ins Spiel

Im Zuge der Diskussion hatte die Bundesbildungsministerin erklärt, eine Obergrenze für den Anteil von Migrantenkindern in Schulklassen sei „denkbar“. Damit solle verhindert werden, dass in Klassen ein zu hoher Anteil von Schülern mit schlechten Deutschkenntnissen den Lernerfolg aller gefährde. Die Ankündigung sorgte bundesweit für Diskussionen – konkrete Zahlen fehlten bislang. Bayern liefert nun erstmals eine fundierte Datengrundlage für die Debatte.

 

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Der große Schulratgeber: Von der Grundschule bis zur Universität

Nach den Sommerferien geht die Schule wieder los. Welche Schule ist für wen geeignet? In Deutschland ist das Bildungssystem vielfältig und bietet für nahezu jede Lebenslage und jedes Kind den passenden Bildungsweg. Es beginnt mit der Grundschule, die für alle Kinder verpflichtend ist, und verzweigt sich danach in verschiedene Schulformen, die je nach Interessen, Fähigkeiten und Zielen unterschiedliche Möglichkeiten eröffnen.

Die Grundschule – Das Fundament der Bildung

Die Grundschule ist die erste Schulform, die jedes Kind in Deutschland besuchen muss. In der Regel beginnt die Schulpflicht mit sechs Jahren. Die Grundschule umfasst meist die Klassenstufen 1 bis 4, in einigen Bundesländern wie Berlin und Brandenburg sogar bis zur 6. Klasse. Hier werden grundlegende Kompetenzen in Lesen, Schreiben und Rechnen vermittelt. Zudem lernen die Kinder erste soziale Fähigkeiten im Umgang mit Gleichaltrigen, was für die spätere Schulzeit enorm wichtig ist.

Die Grundschule ist für alle Kinder gleich, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihren Leistungen. Erst am Ende der Grundschulzeit wird entschieden, welche weiterführende Schulform am besten zum Kind passt. Diese Entscheidung basiert meist auf einer Empfehlung der Lehrerinnen und Lehrer sowie auf den Noten und dem persönlichen Entwicklungsstand des Kindes. Eltern haben jedoch ein Mitspracherecht, welches in den Bundesländern unterschiedlich geregelt ist.

Die Sonderschule – Individuelle Förderung für besondere Bedürfnisse

Sonderschulen – heute meist als Förderschulen bezeichnet – richten sich an Kinder und Jugendliche mit besonderem Förderbedarf. Dieser kann in sehr unterschiedlichen Bereichen bestehen, etwa im Lernen, in der Sprache, in der emotionalen oder sozialen Entwicklung, bei körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen sowie bei Sinnesbeeinträchtigungen (z. B. Hören oder Sehen). Ziel der Sonderschule ist es, jedem Kind eine seinen Fähigkeiten entsprechende schulische Bildung zu ermöglichen, in einem geschützten Rahmen mit individuell angepasster pädagogischer Unterstützung.

Förderschulen bieten kleinere Klassen, spezialisierte Lehrkräfte und gezielte Fördermaßnahmen. Der Unterricht ist stärker an den individuellen Bedürfnissen der Schülerinnen ausgerichtet als in Regelschulen. In vielen Fällen arbeiten sie eng mit Therapeutinnen und anderen Fachkräften zusammen, um die Schüler*innen ganzheitlich zu unterstützen.

Je nach Bundesland und Einzelfall kann der Abschluss an einer Förderschule dem Hauptschulabschluss entsprechen oder zu einem eigenen Abschluss führen. Gleichzeitig wird – wo möglich – das Ziel verfolgt, Kinder mit Förderbedarf an Regelschulen zu integrieren. Dies geschieht im Rahmen der inklusiven Beschulung, bei der Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam lernen. Ob eine inklusive Lösung oder eine Förderschule besser geeignet ist, hängt vom individuellen Bedarf und den vorhandenen schulischen Strukturen ab.

Die Hauptschule – Praxisorientiert und lebensnah

Die Hauptschule schließt sich an die Grundschule an und endet in der Regel nach der 9. oder 10. Klasse. Sie legt ihren Schwerpunkt auf eine praxisnahe Ausbildung und bereitet die Schüler*innen vor allem auf eine berufliche Ausbildung im dualen System vor. Der Unterricht ist stark auf lebenspraktische Fähigkeiten ausgerichtet, ohne jedoch auf grundlegende theoretische Inhalte zu verzichten.

Die Hauptschule eignet sich besonders für Kinder, die gerne handlungsorientiert arbeiten, sich eher für praktische Fächer interessieren oder Schwierigkeiten mit dem eher abstrakten Lernen in anderen Schulformen haben. Mit dem Hauptschulabschluss stehen viele Ausbildungsberufe offen, zudem kann durch Zusatzqualifikationen ein mittlerer Bildungsabschluss erreicht werden. Auch ein späterer Wechsel auf eine andere Schulform ist unter bestimmten Bedingungen möglich.

Die Realschule – Der Mittelweg mit solider Perspektive

Die Realschule dauert in der Regel sechs Jahre und endet mit der 10. Klasse. Sie ist für Schüler*innen geeignet, die gute Leistungen in der Grundschule zeigen, aber sich (noch) nicht für das Gymnasium eignen oder dort überfordert wären. Die Realschule verbindet theoretisches Wissen mit praktischen Anwendungen und öffnet viele Türen – sei es in Richtung Berufsausbildung oder in Richtung weiterführender Schulen wie Fachoberschulen oder das berufliche Gymnasium.

Besonders vorteilhaft ist, dass Realschülerinnen einen breiteren Zugang zum Arbeitsmarkt haben als Hauptschülerinnen. Viele Betriebe bevorzugen Bewerber*innen mit einem mittleren Bildungsabschluss. Wer besonders gute Leistungen erbringt, kann nach der 10. Klasse auch das (allgemeine oder berufliche) Abitur anstreben.

Die Gesamtschule – Vielfalt unter einem Dach

Die Gesamtschule versucht, alle Bildungswege unter einem Dach zu vereinen. Sie umfasst Hauptschul-, Realschul- und Gymnasialzweige und bietet damit eine flexible und durchlässige Schulform. Die Schüler*innen werden in bestimmten Fächern gemeinsam unterrichtet, in anderen nach Leistung differenziert. Ziel ist es, das Kind nicht zu früh festzulegen, sondern es entsprechend seiner Entwicklung zu fördern und ggf. neu zu orientieren.

Diese Schulform ist besonders geeignet für Eltern, die sich mit einer frühen Selektion schwer tun oder deren Kinder sich langsamer entwickeln und mehr Zeit zur Entfaltung benötigen. Sie kann sowohl mit dem Hauptschulabschluss, der mittleren Reife oder dem Abitur abgeschlossen werden. Der Nachteil kann sein, dass es für besonders leistungsstarke Kinder weniger Förderung im oberen Leistungsbereich gibt, wenn die Schule dies organisatorisch nicht gut umsetzt.

Das Gymnasium – Akademischer Anspruch und der Weg zum Abitur

Das Gymnasium gilt als die anspruchsvollste der klassischen weiterführenden Schulformen. Es führt in der Regel nach 8 oder 9 Jahren (je nach Bundesland G8 oder G9) zur allgemeinen Hochschulreife – dem Abitur. Die Fächervielfalt ist groß, das Leistungsniveau hoch, und die Anforderungen in Bezug auf Selbstständigkeit und Lernbereitschaft nehmen mit jedem Schuljahr zu.

Geeignet ist das Gymnasium für Schüler*innen, die in der Grundschule überdurchschnittlich gute Leistungen zeigen, eine hohe Auffassungsgabe besitzen, Spaß an theoretischen Zusammenhängen haben und sich nicht scheuen, auch außerhalb der Schule Zeit für Lernen und Hausaufgaben aufzubringen. Das Gymnasium bietet beste Voraussetzungen für ein späteres Studium oder eine akademische Laufbahn, aber auch für anspruchsvolle Ausbildungsberufe.

Wege nach der Schule – Ausbildung, weiterführende Schulformen oder Studium

Nach dem Abschluss der Sekundarstufe I oder dem Abitur stehen jungen Menschen in Deutschland viele Türen offen. Je nach Interessen, Stärken und beruflichen Zielen kann der Bildungsweg ganz unterschiedlich weitergehen: Wer lieber praktisch arbeiten möchte, kann mit einer dualen Ausbildung direkt ins Berufsleben starten. Andere entscheiden sich für eine weiterführende Schulform, um höhere Bildungsabschlüsse wie die Fachhochschulreife oder das Abitur zu erlangen. Und für diejenigen, die eine akademische Laufbahn anstreben, bieten Universitäten und Hochschulen ein breites Spektrum an Studienmöglichkeiten. Welcher Weg der richtige ist, hängt von der Persönlichkeit, den Zielen und oft auch von der bisherigen schulischen Laufbahn ab.

Berufsschule und duale Ausbildung – Lernen im Betrieb und in der Schule

Wer sich nach der Schulzeit für eine Ausbildung entscheidet, wird meist Teil des dualen Systems. Dieses verbindet die praktische Arbeit im Ausbildungsbetrieb mit theoretischem Unterricht an einer Berufsschule. Die Berufsschule ist daher keine klassische Vollzeitschule, sondern ein Teilzeitmodell im Rahmen einer Ausbildung.

Diese Option ist besonders geeignet für junge Menschen, die möglichst früh in den Beruf einsteigen wollen, eine klare Vorstellung von ihrem Wunschberuf haben oder für die ein rein akademischer Bildungsweg nicht infrage kommt. Die duale Ausbildung ist international hoch angesehen und bietet auch später gute Aufstiegschancen, beispielsweise durch Weiterbildungen zum Meister, Techniker oder Betriebswirt.

Fachoberschule, Berufskolleg und berufliches Gymnasium – Wege zur Fachhochschulreife oder zum Abitur

Für Schüler*innen mit mittlerem Bildungsabschluss gibt es verschiedene Möglichkeiten, höherwertige Abschlüsse zu erwerben. Die Fachoberschule (FOS) führt in zwei Jahren zur Fachhochschulreife, oft verbunden mit einem Praxisanteil in Form eines Praktikums oder einer beruflichen Tätigkeit. Das Berufskolleg bietet ähnliche Wege, je nach Bundesland und Schulmodell.

Das berufliche Gymnasium wiederum ermöglicht den Erwerb der allgemeinen Hochschulreife mit einem berufsbezogenen Schwerpunkt, zum Beispiel Technik, Wirtschaft oder Sozialwesen. Diese Schulformen eignen sich besonders für junge Menschen, die bereits konkrete Berufsinteressen haben, aber gleichzeitig die Option eines späteren Studiums offenhalten möchten.

Die Universität und Hochschule – Akademische Ausbildung auf höchstem Niveau

Mit dem Abitur in der Tasche steht der Weg zur Universität oder Hochschule offen. Universitäten bieten wissenschaftlich ausgerichtete Studiengänge an, während Fachhochschulen (heute meist „Hochschulen für angewandte Wissenschaften“) praxisnäher und stärker berufsbezogen arbeiten. Der erste Abschluss ist meist der Bachelor, darauf kann ein Masterstudium folgen. Auch duale Studiengänge, die eine betriebliche Ausbildung mit einem Hochschulstudium kombinieren, erfreuen sich großer Beliebtheit.

Ein Studium ist für all jene geeignet, die sich intensiv mit theoretischen Inhalten auseinandersetzen möchten, langfristige Karriereziele in akademischen Berufen verfolgen oder einen höheren Bildungsgrad anstreben. Wichtig ist ein hohes Maß an Selbstorganisation, Disziplin und die Bereitschaft, sich über Jahre hinweg auf ein Thema zu konzentrieren. Die Wahl der Hochschule und des Studiengangs sollte gut durchdacht sein – nicht zuletzt mit Blick auf Berufschancen und persönliche Interessen.

 

 

Geburtenrückgang im Osten führt zu Kita-Schließungen
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Geburtenrückgang im Osten führt zu Kita-Schließungen

Die Zahl der Geburten in Deutschland ist deutlich gesunken. Besonders im Osten der Republik wirkt sich das dramatisch auf die frühkindliche Betreuung aus. Dort schließen erste Kindertagesstätten, Stellen werden gestrichen, Azubis nicht übernommen. Während im Westen neue Einrichtungen entstehen, kämpfen viele Kommunen in den östlichen Bundesländern ums Überleben ihrer Kitas.

Stärkster Geburtenrückgang seit über einem Jahrzehnt

Im Jahr 2024 wurden bundesweit nur noch 693.000 Kinder geboren – ein Tiefstand, wie es ihn zuletzt 2013 gab. Im Westen Deutschlands sank die Zahl der Geburten um 5,9 Prozent, im Osten fiel der Rückgang mit 9,2 Prozent deutlich stärker aus. Gleichzeitig verzeichnete das Bundesgebiet erstmals seit 2006 keinen Anstieg bei den in Kitas betreuten Kindern.

Leipzig mit Tausenden ungenutzten Plätzen

In Sachsen reagieren die Verantwortlichen mit einem sogenannten Kita-Moratorium. Obwohl Städte wie Leipzig wirtschaftlich boomen, werden dort über 4.000 Kita-Plätze nicht benötigt. Um Entlassungen zu vermeiden, wird der Personalschlüssel verbessert – vollständige Schließungen können dennoch nicht verhindert werden.

Sachsen-Anhalt stoppt Einstellungen

Auch in Sachsen-Anhalt schlägt die demografische Entwicklung hart zu. In Halle verhängte der Eigenbetrieb Kita einen Einstellungsstopp. Elf Auszubildende und 30 befristet angestellte Erzieherinnen und Erzieher werden nicht weiterbeschäftigt. Bernward Küper, Geschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes Sachsen-Anhalt, berichtet von flächendeckenden Stundenkürzungen und betriebsbedingten Kündigungen.

Thüringen plant Schließungen jeder zweiten Kita

In Thüringen sank die Zahl der Geburten seit 2016 um 36 Prozent. Laut einer landesweiten Abfrage plant mehr als jeder zweite Träger, in den nächsten fünf Jahren mindestens eine Einrichtung zu schließen. Finanzministerin Katja Wolf räumte ein, dass nicht alle Kitas erhalten bleiben können. Die Kosten steigen: Allein durch die Verbesserung der Betreuungsquote investiert das Land zusätzlich 140 Millionen Euro. Viele Kommunen geben inzwischen ein Viertel ihres Haushalts für Kindertagesstätten aus, so Steffen Kania vom Thüringer Städte- und Gemeindebund.

Westdeutschland investiert trotz Rückgang

Im Westen zeigt sich ein gegenteiliger Trend. Dort nutzen die Kommunen den Rückgang, um entstandene Lücken zu schließen. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung aus dem Jahr 2022 fehlten im Westen über 360.000 Kita-Plätze.

Nordrhein-Westfalen mit Platz-Ausbau

In Nordrhein-Westfalen stieg die Zahl der Kita-Plätze trotz sinkender Geburten: von 751.797 im Kita-Jahr 2022/23 auf aktuell 764.158 Plätze. Familienministerin Josefine Paul kündigte an, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um das Angebot weiter auszubauen.

Hamburg eröffnet neue Einrichtungen

Trotz eines leichten Rückgangs bei der Zahl der betreuten Kinder zwischen drei Jahren und Einschulung – ein Minus von 244 Kindern – wurden in Hamburg allein im zweiten Quartal 2025 sechs neue Kitas eröffnet. Keine einzige Einrichtung wurde geschlossen.

Baden-Württemberg: Nachfrage bleibt hoch

In Städten wie Ulm bleibt die Nachfrage nach Betreuungsplätzen ungebrochen. Dort wird weiterhin aktiv Personal rekrutiert. In Sigmaringen wird ein möglicher Personalabbau zwar nicht ausgeschlossen, sei aktuell aber nicht geplant.

Niedersachsen fördert Personalaufbau

In niedersächsischen Kitas sank die Auslastungsquote im Oktober 2024 auf 91 Prozent. Dennoch führt das Land Förderprogramme zur Verbesserung des Personalschlüssels durch. Diese Maßnahmen wirken sich laut Kultusministerium in Hannover positiv auf die Personalzahlen aus.

Berlin nutzt Entwicklung für Qualitätssteigerung

Auch Berlin bleibt von sinkenden Kinderzahlen nicht verschont. Ende Mai waren dort rund 19.000 Kita-Plätze nicht belegt. Trotzdem wurden in diesem Jahr weitere 550 Plätze geschaffen. Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch möchte die demografische Entwicklung gezielt nutzen, um in Qualität und Ausbildung zu investieren. Zwei zusätzliche Weiterbildungstage für Kita-Fachkräfte sind geplant, ohne dass die Betreuung eingeschränkt wird. Ziel sei es, durch bessere Arbeitsbedingungen dringend benötigte Fachkräfte im System zu halten.

 

Bildungsministerin Prien offen für Migranten-Obergrenze an Schulen
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Bildungsministerin Prien offen für Migranten-Obergrenze an Schulen

Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) hat sich offen für eine mögliche Obergrenze beim Anteil von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund an deutschen Schulen gezeigt. In einem Interview äußerte sie, eine Migrantenquote von 30 oder 40 Prozent sei „denkbar“. Solche Modelle hätten sich in anderen Ländern als praktikabel erwiesen. Entscheidend sei jedoch in erster Linie die Sprachkompetenz der Kinder vor der Einschulung.

Sprachkenntnisse als Schlüssel zur Bildung

Prien betonte, dass mangelnde Deutschkenntnisse ein zentrales Hindernis für den Bildungserfolg seien. „Wer die Sprache nicht beherrscht, hat kaum eine Chance auf einen erfolgreichen Bildungsweg“, erklärte sie. Aus diesem Grund fordert die Ministerin frühzeitige Sprachstandserhebungen sowie verpflichtende Sprachförderprogramme bereits im Vorschulalter. Die Diagnose müsse laut Prien spätestens mit vier Jahren erfolgen, um gezielte Förderung sicherzustellen.

Extremismus an Schulen: Klare Kante gegen Hass

Ein weiterer Schwerpunkt des Gesprächs war die zunehmende Präsenz extremistischer Haltungen an Schulen. Prien kritisierte, dass Deutschland dieses Problem lange unterschätzt habe. Inzwischen sei klar, dass sowohl rechtsextreme als auch islamistische Tendenzen an bestimmten Schulen reale Herausforderungen darstellten. Der Umgang damit müsse entschlossener und konsequenter erfolgen.

Grundgesetz statt religiöser Dogmen

Besonders betroffen zeigte sich die Bildungsministerin über einen Vorfall an einer Berliner Grundschule, bei dem ein Lehrer nach seinem Coming-out von muslimischen Schülern gemobbt worden sein soll. Ein Schüler habe laut Angaben des Lehrers gesagt: „Der Islam ist hier der Chef.“ Prien stellte klar: „Der Chef hier ist das Grundgesetz!“ Für sie sei es nicht verhandelbar, dass demokratische und rechtsstaatliche Werte in Schulen Geltung haben.

Lehrkräfte besser vorbereiten

Zur besseren Bewältigung solcher Herausforderungen sprach sich Prien für eine intensivere Schulung von Lehrkräften im Umgang mit Extremismus aus. Man müsse gegen jegliche Form von Extremismus – ob von rechts, von links oder religiös motiviert – mit derselben Entschlossenheit vorgehen wie gegen Gewalt an Schulen.

Bildungsverantwortung liegt nicht nur bei Schulen

Abschließend wies Prien darauf hin, dass die Schwierigkeiten an Schulen nicht allein auf Migration zurückzuführen seien. Auch die Erziehung im Elternhaus habe sich verändert. Immer weniger Eltern nähmen ihre Verantwortung für die schulische Entwicklung ihrer Kinder wahr. Bildung müsse als gemeinsame Aufgabe von Schule und Elternhaus verstanden und getragen werden.

 

Sachsen-Anhalt passt Lehrpläne an: Zusätzliche Unterrichtsstunden für Lesen, Schreiben und Rechnen
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Sachsen-Anhalt passt Lehrpläne an: Zusätzliche Unterrichtsstunden für Lesen, Schreiben und Rechnen

Ab dem kommenden Schuljahr im August erhalten Grundschülerinnen und Grundschüler in Sachsen-Anhalt wöchentlich eine zusätzliche Stunde Unterricht in den Bereichen Lesen, Schreiben und Rechnen. Diese Änderungen gehen auf eine Anpassung der Stundentafel und einen neuen Erlass des Bildungsministeriums zur Unterrichtsorganisation zurück. Die Maßnahme soll dazu beitragen, die Grundkompetenzen der Kinder zu stärken.

Ein Sprecher des Ministeriums erklärte, dass die Entscheidung, welche Kompetenzen im Fokus stehen, bei den Lehrkräften liege. Diese hätten den besten Einblick in die individuellen Lernstände und Förderbedarfe ihrer Klassen.

Informatik wird ab Klasse 6 verpflichtend

Auch in den weiterführenden Schulen wird es ab dem Schuljahr 2025/26 Neuerungen geben: Informatik wird ab der 6. Klasse als Pflichtfach eingeführt. Der Unterricht soll mit einer Wochenstunde in den Stundenplan integriert werden. Ziel ist es, digitale Kompetenzen frühzeitig zu fördern und Schülerinnen und Schüler besser auf die Anforderungen der digitalen Welt vorzubereiten.

Wegfall von Förderstunden zur Kompensation

Zur Umsetzung der neuen Stundenvorgaben trotz des anhaltenden Lehrkräftemangels werden andere Angebote gekürzt. Insbesondere die sogenannten Förderpoolstunden, die bisher für allgemeine, präventive oder sonderpädagogische Förderung genutzt wurden, entfallen. Diese Maßnahme sorgt für Kritik von Seiten der Lehrergewerkschaften.

Kritik von Gewerkschaft – Verteidigung durch das Ministerium

Die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Eva Gerth, bezeichnete die Änderungen als „generelle Kürzung“. Ihrer Ansicht nach bedeute der Wegfall der individuellen Förderstunden eine Verschlechterung der pädagogischen Qualität.

Dem widersprach Staatssekretär Jürgen Böhm entschieden. Er betonte, dass es sich bei den Maßnahmen nicht um „Taschenspielertricks“, sondern um durchdachte organisatorische Entscheidungen handle, die den aktuellen Bedingungen Rechnung trügen. Böhm erklärte: „Schule muss sich zunehmend auf den Kernunterricht konzentrieren.“

Lehrermangel als zentraler Hintergrund

Die neuen Vorgaben versteht das Bildungsministerium auch als Reaktion auf den bestehenden Lehrermangel. Durch eine straffere Unterrichtsorganisation solle das begrenzte Arbeitsvermögen der Lehrkräfte gezielter eingesetzt werden. In Sachsen-Anhalt unterrichten derzeit etwa 16.500 Lehrkräfte, rund 1.000 Stellen bleiben unbesetzt. Die aktuelle Unterrichtsversorgung an allgemeinbildenden Schulen liegt bei 94,5 Prozent.