Am Dürer-Gymnasium in Nürnberg sorgt Schulleiter Reiner Geißdörfer mit einer strikten Regelung für Schlagzeilen: Schüler, die wiederholt unentschuldigt zu spät kommen oder den Unterricht schwänzen, müssen fünf Euro Bußgeld zahlen. Die Maßnahme, die erstmals im Sommer angekündigt wurde, stieß auf viel Aufmerksamkeit und teils kontroverse Diskussionen. Nun zeigt sich, dass die Entscheidung erste Früchte trägt.
Positive Bilanz nach Einführung der Geldstrafen
Geißdörfer zieht ein positives Fazit: Die Zahl der verspäteten Schüler hat sich deutlich verringert. Selbst die Schülervertretung bestätigt, dass weniger Schüler zu spät kommen. Doch der Schulleiter betont, dass es nicht um bloße Bestrafung gehe: „Es ist nicht so, dass wir die Peitsche auspacken und draufhauen.“ Vielmehr wolle die Schule auf tiefere Probleme bei Schülern aufmerksam machen, die mit den schulischen Anforderungen kämpfen.
Geldbußen als letztes Mittel
Das Bußgeld wird als Ultima Ratio eingesetzt. Vor der Verhängung dieser Strafe erfolgen Gespräche mit Eltern, Lehrkräften, Schulpsychologen und Sozialpädagogen. Laut Geißdörfer zeige die Erfahrung jedoch, dass Verweise oft wirkungslos blieben, während die Geldstrafen bei den Betroffenen „richtig ärgern“.
Technische Unterstützung für mehr Transparenz
Eine lückenlose digitale Dokumentation sorgt dafür, dass unentschuldigtes Fehlen oder Verspätungen präzise erfasst werden. Diese Daten helfen nicht nur bei der Strafverfolgung, sondern dienen auch der Früherkennung von Problemen. Geißdörfer betont: „Wenn Schüler auffallen, ist es meist schon zu spät.“
Zunahme von Verstößen nach der Pandemie
Laut Angaben des Schulreferats Nürnberg gab es im Jahr 2023 rund 1500 gemeldete Unterrichtsversäumnisse, während es im Vorjahr knapp 1250 waren. Zum Vergleich: 2019, vor der Pandemie, lag die Zahl bei etwa 800. Diese Zunahme verdeutlicht, dass die Folgen der Corona-Krise auch in den Schulen noch spürbar sind.
Andere Schulen zeigen Interesse
Die Aufmerksamkeit für das Modell des Dürer-Gymnasiums wächst. Andere Schulen in Nürnberg haben bereits Interesse an der Umsetzung der Geldstrafe bekundet. Die Maßnahme könnte somit auch über die Grenzen der Schule hinaus als Vorbild dienen.
Reaktionen der Schüler
Laut einem Schülersprecher hat die Einführung der Geldbußen das Verhältnis zur Schulleitung nicht negativ beeinflusst. „Die meisten betrifft das Bußgeld nicht. Es sind einzelne, die ständig zu spät gekommen sind.“ Zudem hätten alle Schüler von der neuen Regelung profitiert, da Unterrichtsstörungen durch verspätetes Eintreffen reduziert wurden.