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Sparprogramm bei Mercedes-Benz: Mitarbeiter erhalten Abfindungen von bis zu 500.000 Euro - Konzern plant massive Einsparungen bis 2027
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Sparprogramm bei Mercedes-Benz: Mitarbeiter erhalten Abfindungen von bis zu 500.000 Euro - Konzern plant massive Einsparungen bis 2027

Die Automobilbranche befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, und Mercedes-Benz setzt nun mit einem neuen Sparprogramm auf weitreichende Einschnitte. Mit dem Maßnahmenpaket "Next Level Performance" plant der Stuttgarter Autobauer, bis zum Jahr 2027 rund fünf Milliarden Euro einzusparen. Dies soll unter anderem durch den Abbau von Arbeitsplätzen in Produktion, Vertrieb und Verwaltung erreicht werden. Besonders brisant: Für betroffene Mitarbeiter winken außergewöhnlich hohe Abfindungen, die in einigen Fällen bis zu 500.000 Euro betragen können.

Hintergründe des Sparprogramms

Das Unternehmen sieht sich mit einem wachsenden Kostendruck konfrontiert. Steigende Rohstoffpreise, der hohe Investitionsbedarf in Elektromobilität und Digitalisierung sowie zunehmende Konkurrenz aus China und den USA setzen Mercedes-Benz unter Zugzwang. Das neue Programm "Next Level Performance" ist daher eine weitreichende Reaktion auf die Herausforderungen der Branche.

Laut internen Berichten will Mercedes-Benz nicht nur Personalkosten senken, sondern auch Prozesse optimieren, Fertigungsstrukturen verschlanken und insgesamt effizienter wirtschaften. "Wir müssen unsere Wettbewerbsfähigkeit sichern und uns für die Zukunft rüsten", erklärte ein Unternehmenssprecher. Dabei setzt der Konzern auf einen freiwilligen Personalabbau mit attraktiven finanziellen Anreizen.

Attraktive Abfindungen für freiwillige Kündigungen

Die Abfindungsregelungen, die Mercedes-Benz seinen Mitarbeitern anbietet, sind beachtlich. Besonders langjährige Angestellte können von dem Programm profitieren. Einem Bericht des "Handelsblatt" zufolge könnte ein 55-jähriger Teamleiter mit einem monatlichen Bruttogehalt von 9.000 Euro und einer 30-jährigen Betriebszugehörigkeit eine Abfindung von mehr als einer halben Million Euro erhalten.

Auch für andere Beschäftigte gibt es erhebliche Summen. Eine 45-jährige Sachbearbeiterin mit einem Einkommen von 7.500 Euro brutto und 20 Jahren im Unternehmen könnte laut Berechnungen des "Handelsblatt" mit etwa 300.000 Euro rechnen.

Das Abfindungsprogramm startet im April 2025 und läuft bis März 2026. Zunächst richtet es sich an Beschäftigte außerhalb der Produktion. Ob es später auch auf andere Unternehmensbereiche ausgeweitet wird, bleibt abzuwarten.

Doppelte Freiwilligkeit als Grundvoraussetzung

Wie bei vergleichbaren Maßnahmen üblich, gilt auch hier das Prinzip der doppelten Freiwilligkeit. Das bedeutet: Nicht nur die betroffenen Mitarbeiter müssen sich freiwillig für das Angebot entscheiden, sondern auch das Unternehmen muss die Kündigung genehmigen. Wer als unverzichtbar gilt oder eine strategisch wichtige Position besetzt, kann nicht ohne Weiteres das Abfindungsangebot in Anspruch nehmen.

Laut Unternehmensangaben sollen besonders erfahrene Mitarbeiter mit Spezialwissen gehalten werden. "Wir müssen sicherstellen, dass unser Know-how im Unternehmen bleibt", betont eine Sprecherin von Mercedes-Benz.

Einigung mit dem Betriebsrat und weitere Maßnahmen

Bereits im März 2025 hatte sich Mercedes-Benz mit dem Gesamtbetriebsrat auf die Rahmenbedingungen des Sparprogramms verständigt. Ein zentraler Bestandteil der Einigung: Bis 2035 sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Gleichzeitig haben die Mitarbeiter jedoch auf eine tarifliche Gehaltserhöhung verzichtet. Zudem wird die Gewinnbeteiligung der Beschäftigten in diesem Jahr reduziert.

Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, die finanzielle Stabilität des Konzerns zu sichern, ohne dass es zu direkten Entlassungen kommt. Dennoch bleibt die Ankündigung des Sparprogramms nicht ohne Kritik. Gewerkschaften und Arbeitnehmervertreter warnen davor, dass sich der Druck auf die verbleibenden Mitarbeiter erhöhen könnte.

Vergleich mit früheren Programmen

Mercedes-Benz hat bereits in der Vergangenheit ähnliche Programme aufgelegt. In den letzten Jahren wurden Abfindungen von bis zu 400.000 Euro angeboten, um Stellen sozialverträglich abzubauen. Das neue Programm "Next Level Performance" übertrifft diese Summen jedoch und setzt neue Maßstäbe in der Branche.

Auch andere Automobilhersteller stehen vor ähnlichen Herausforderungen und setzen auf vergleichbare Strategien. So plant Siemens den Abbau von weltweit rund 6.000 Arbeitsplätzen, davon etwa 2.850 in Deutschland. Auch Audi hat im Zuge eines Restrukturierungsprogramms angekündigt, 7.500 Stellen zu streichen.

Wirtschaftliche und gesellschaftliche Auswirkungen

Die Entscheidung von Mercedes-Benz könnte weitreichende Folgen für die deutsche Wirtschaft haben. Der Automobilsektor ist eine der wichtigsten Branchen des Landes, und Arbeitsplatzverluste in diesem Bereich könnten sich auf Zulieferer und die gesamte Wertschöpfungskette auswirken.

Experten sehen in der aktuellen Entwicklung einen grundlegenden Strukturwandel. "Die Automobilindustrie steht vor einer Zeitenwende", sagt ein Branchenanalyst. "Die Umstellung auf Elektromobilität und digitale Technologien erfordert enorme Investitionen, und die Unternehmen müssen ihre Kostenstrukturen anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben."

 

Milliardenverlust für Autozulieferer ZF: 14.000 Stellen vor dem Aus
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Milliardenverlust für Autozulieferer ZF: 14.000 Stellen vor dem Aus

Die Automobilbranche steckt in einer tiefen Krise, die nicht nur die Autobauer selbst, sondern auch deren Zulieferer hart trifft. Besonders betroffen ist der Autozulieferer ZF, der für das Jahr 2024 einen Milliardenverlust ausweisen muss. Die angespannte wirtschaftliche Lage zwingt das Unternehmen zu drastischen Sparmaßnahmen, darunter ein massiver Stellenabbau. Bis zu 14.000 Arbeitsplätze stehen in den kommenden Jahren auf dem Spiel.

Finanzielle Schieflage: ZF schreibt tiefrote Zahlen

Die finanzielle Lage des Unternehmens ist alarmierend. Der Verlust des Konzerns betrug 2024 über eine Milliarde Euro. Dies ist ein dramatischer Einbruch, insbesondere im Vergleich zu 2023, als ZF noch einen Gewinn von 126 Millionen Euro verzeichnen konnte. Eine der Hauptursachen für das negative Ergebnis sind hohe Rückstellungen für Umbaukosten, die sich auf rund 600 Millionen Euro belaufen.

ZF-Vorstandschef Holger Klein machte in einer offiziellen Pressemitteilung deutlich, dass die gesamte Branche unter enormem Druck stehe. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seien schwierig, und das Unternehmen müsse sich anpassen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Ursachen für den drastischen Einbruch

Mehrere Faktoren haben zu den schlechten Zahlen geführt. Neben den hohen Rückstellungen leidet ZF, wie viele andere Unternehmen der Branche, unter der schwachen Konjunktur. Besonders problematisch ist die stagnierende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen, die vielen a 2024 Erlöse von 41,4 Milliarden Euro, ein Rückgang von rund elf Prozent oder 5,2 Milliarden Euro im Vergleich zu 2023. Auch das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) sank dramatisch auf 1,5 Milliarden Euro – ein Verlust von rund 900 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr.

Maßnahmenplan: ZF setzt auf Einsparungen und Stellenabbau

Angesichts der besorgniserregenden Lage hat ZF einen umfassenden Maßnahmenplan entwickelt. Ziel ist es, das Unternehmen zu entschulden und als profitablen Technologieführer neu aufzustellen. Ein zentraler Bestandteil dieses Plans ist die Reduzierung der Belegschaft. Bis zu 14.000 Stellen sollen in den kommenden Jahren gestrichen werden.

Zum Stichtag 31. Dezember 2024 beschäftigte der Konzern weltweit 161.631 Mitarbeiter, was bereits einem Rückgang von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Auch in Deutschland hat sich die Mitarbeiterzahl um etwa vier Prozent auf 52.000 reduziert. In den kommenden Jahren dürften weitere Arbeitsplätze folgen.

Auswirkungen auf die Mitarbeiter

Der geplante Stellenabbau sorgt bei den Beschäftigten für große Unsicherheit. Viele Mitarbeiter fragen sich, ob ihr Arbeitsplatz sicher ist und welche weiteren Einschnitte folgen werden. Die Gewerkschaften haben bereits Proteste angekündigt und fordern sozialverträgliche Lösungen.

In internen Mitteilungen betont das Unternehmen, dass es bestrebt sei, den Stellenabbau so sozialverträglich wie möglich zu gestalten. Freiwillige Abfindungsprogramme und Frühverrentungsangebote könnten Teil der Strategie sein. Dennoch bleibt ungewiss, wie viele Mitarbeiter tatsächlich betroffen sein werden und wie sich die Maßnahmen auf die Zukunft des Unternehmens auswirken.

Herausforderungen der Branche: ZF nicht allein betroffen

ZF ist nicht das einzige Unternehmen in der Branche, das mit massiven Problemen zu kämpfen hat. Auch andere Automobilkonzerne und Zulieferer verzeichnen dramatische Gewinneinbrüche.

So meldete Audi für das Jahr 2024 einen Gewinnrückgang von 33 Prozent. Porsche verzeichnete sogar einen Gewinneinbruch von über 30 Prozent. Die gesamte Automobilindustrie steht vor großen Herausforderungen, insbesondere durch die schleppende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und die gestiegenen Produktionskosten.

Die Zukunftsaussichten: Hoffnung auf Besserung?

Für das laufende Jahr 2025 sieht es nicht nach einer raschen Besserung aus. Bei stabilen Wechselkursen rechnet ZF mit einem Umsatz von etwas mehr als 40 Milliarden Euro. Ob sich das Unternehmen aus der finanziellen Krise befreien kann, hängt stark von der Entwicklung der Branche und der allgemeinen wirtschaftlichen Lage ab.

Branchenexperten warnen davor, dass die Probleme der Automobilindustrie noch länger anhalten könnten. Hohe Zinsen, gestiegene Rohstoffpreise und die zögerliche Nachfrage nach E-Autos könnten die Erholung der Branche weiter verzögern.

Wie sich die Krise durch das ganze Land frisst: Der Auto-Domino-Effekt - Eine schwarze Woche für die deutsche Autoindustrie
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Wie sich die Krise durch das ganze Land frisst: Der Auto-Domino-Effekt - Eine schwarze Woche für die deutsche Autoindustrie

Die deutsche Automobilbranche steckt in einer tiefen Krise. Die neuesten Zahlen belegen drastische Gewinneinbrüche bei den führenden Herstellern: Volkswagen meldet einen Gewinnrückgang von 30,6 Prozent, Porsche verzeichnet einen Verlust von 30 Prozent, und bei BMW liegt der Gewinneinbruch sogar bei 37 Prozent. Hinzu kommt die Insolvenz des schwedischen Batterieherstellers Northvolt, der als Hoffnungsträger für europäische E-Auto-Akkus galt. Diese Entwicklungen haben weitreichende Auswirkungen, die sich durch die gesamte Wirtschaft ziehen – ein regelrechter Domino-Effekt.

1. Domino-Stein: Absatzprobleme der Hersteller

Einer der Hauptgründe für die Krise ist der schleppende Absatz deutscher Autos, sowohl in China als auch in Europa. Laut Beatrix Keim, Direktorin beim Center Automotive Research (CAR), sind insbesondere der chinesische Markt und die E-Auto-Nachfrage in Europa problematisch. "China setzt nicht aus Klimagründen auf das E-Auto. Die chinesischen Verbrenner konnten nicht gegen die Konkurrenz im heimischen Markt bestehen, daher der Strategiewechsel", erklärt sie.

Der Strategiewechsel der chinesischen Regierung führt dazu, dass die dortige Nachfrage nach E-Autos zwar boomt, aber nicht zugunsten der deutschen Hersteller. Die Unternehmen haben laut Keim diese Entwicklung verpasst.

Aber auch in Europa gibt es erhebliche Probleme: "Der Europäer kann sich noch nicht vom Verbrenner trennen", so die Expertin. Die deutsche Autoindustrie habe unterschätzt, wie lange es dauert, den Wechsel auf E-Mobilität gesellschaftlich und wirtschaftlich zu etablieren.

2. Domino-Stein: Die Krise der Zulieferer

Die Absatzprobleme der Hersteller haben direkte Auswirkungen auf die Zulieferer. Besonders betroffen ist der europäische Batteriehersteller Northvolt, der in Schweden Insolvenz anmelden musste. Porsche und Audi zählten zu den Hauptkunden des Unternehmens.

"Zulieferer können kurzfristig nur zuschauen, was passiert. Senken die europäischen Hersteller die Produktion oder setzen auf Kurzarbeit, müssen sie mitziehen", erklärt Prof. Martin Gornig vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Zwar könnten Zulieferer versuchen, auf andere europäische Hersteller auszuweichen, doch dort existieren dieselben Absatzprobleme.

Ein prominentes Beispiel ist Bosch, Deutschlands größter Automobilzulieferer. Laut einer Unternehmenssprecherin könne Bosch zwar noch von der länger andauernden Produktion von Verbrennungsmotoren profitieren, allerdings habe man stark in E-Mobilität investiert. Nun könnten diese Anlagen nicht ausgelastet werden.

3. Domino-Stein: Sinkende Gewerbesteuer für Städte und Kommunen

Die wirtschaftlichen Probleme der Autoindustrie schlagen sich auch in den Kommunen nieder. Die Stadt Ingolstadt, Heimat von Audi, rechnet bis 2028 mit durchschnittlichen Gewerbesteuereinnahmen von nur noch 95 Millionen Euro pro Jahr – ein Rückgang von über 25 Prozent im Vergleich zu früheren Jahren.

In Wolfsburg, dem Sitz von Volkswagen, ist die Lage ebenfalls angespannt. Ein Sprecher der Stadt erklärt: "Ein Großteil der Gewerbesteuereinnahmen steht in Zusammenhang mit Volkswagen." Sollten die Gewinne des Konzerns weiter einbrechen, drohen Wolfsburg und anderen Autostädten erhebliche finanzielle Einbußen.

4. Domino-Stein: Auswirkungen auf Arbeitsplätze und Kaufkraft

Die Krise der Automobilbranche hat nicht nur Auswirkungen auf Unternehmen und Kommunen, sondern auch auf die Arbeitnehmer. Frank Nopper, Oberbürgermeister von Stuttgart, warnt: "Eine ernsthafte Krise der Automobilwirtschaft würde massive Arbeitsplatzverluste und einen enormen Verlust an Kaufkraft bedeuten."

Der Auto-Sektor beschäftigt in Deutschland direkt und indirekt Millionen von Menschen. Kommt es zu weiteren Entlassungen oder Kurzarbeit, drohen wirtschaftliche Folgeschäden, die weit über die Automobilbranche hinausreichen. Konsumrückgänge, steigende Sozialausgaben und Unsicherheiten auf dem Arbeitsmarkt könnten weitere Sektoren in Mitleidenschaft ziehen.

5. Domino-Stein: Die Rolle der Politik

Experten wie Prof. Gornig sehen die Politik in der Pflicht, um die Krise zu bewältigen. "Die Gewinneinbrüche sind die erste Warnstufe. Die Hersteller haben gute Rücklagen, und auch der Staat kann noch unter die Arme greifen. Jetzt braucht es schnelleres Handeln von Politik und Autoindustrie."

Mögliche Maßnahmen könnten eine gezielte Förderung der E-Mobilität, eine Reform der Kaufprämien für Elektrofahrzeuge und Investitionen in die Infrastruktur sein. Wichtig sei jedoch, dass Unternehmen und Politik gemeinsam an nachhaltigen Lösungen arbeiten, um einen weiteren wirtschaftlichen Abschwung zu verhindern.

 

Audi streicht 7500 Stellen
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Audi streicht 7500 Stellen

Die Automobilbranche steht vor gewaltigen Herausforderungen, und Audi bleibt davon nicht verschont. Im Rahmen eines umfassenden Kostensenkungsprogramms plant der Automobilhersteller, 7500 Stellen abzubauen. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Effizienz zu steigern und das Unternehmen finanziell stabiler aufzustellen. Audi-Chef Gernot Döllner hat sich das Ziel gesetzt, jährlich eine Milliarde Euro einzusparen und die Marke mit den vier Ringen zukunftsfähig zu machen.

Stellenabbau und Jobgarantie: Die wichtigsten Eckpunkte

Auf der ersten Betriebsversammlung des Jahres in Ingolstadt wurde der massive Stellenabbau offiziell verkündet. Das Unternehmen hat gleichzeitig beschlossen, die bereits bestehende Jobgarantie für die verbleibenden Beschäftigten bis 2033 zu verlängern. Damit können betriebsbedingte Kündigungen für die nächsten Jahre ausgeschlossen werden. Der Abbau der Stellen betrifft primär den sogenannten indirekten Bereich, also vor allem Verwaltungs- und Entwicklungsabteilungen.

Betriebsrat: "Wir haben Schlimmeres verhindert"

Jörg Schlagbauer, Vorsitzender des Betriebsrats, betonte in seiner Rede vor rund 8000 Audi-Mitarbeitern, dass durch intensive Verhandlungen viele weitergehende Sparmaßnahmen verhindert werden konnten. "Wir konnten viele Forderungen des Unternehmens gegenüber den Beschäftigten abwehren, mussten aber auch Kompromisse eingehen, um finanzielle Spielräume für notwendige Investitionen zu schaffen", so Schlagbauer.

Besonders hart dürfte der Ingolstädter Stammsitz betroffen sein, da dort viele Ingenieure aus der technischen Entwicklung im Rahmen eines Abfindungsprogramms das Unternehmen verlassen sollen. Insgesamt arbeiten bei Audi weltweit 87.000 Menschen, davon allein 55.000 in Deutschland. Die bislang geltende Jobgarantie bis 2029 bot Sicherheit, doch die wirtschaftliche Lage zwingt das Unternehmen nun zu drastischen Maßnahmen.

Von langer Hand geplant: "Liste des Grauens" und interne Verhandlungen

Die Nachricht vom Stellenabbau kam für viele Audi-Beschäftigte nicht mehr überraschend. Bereits im Dezember 2024 war bekannt geworden, dass der Audi-Vorstand die sogenannte "Schlechtwetterklausel" aktiviert hatte. Diese Klausel, die im Rahmen des Pakts "Audi-Zukunft" 2019 zwischen Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertretung vereinbart wurde, ermöglicht einschneidende Sparmaßnahmen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.

Seit November 2024 liefen bereits erste Sondierungsgespräche zwischen Unternehmensleitung und Betriebsrat. Ende Januar 2025 schlug die IG Metall Alarm: Das Management plane eine "Liste des Grauens", hieß es. Unter den vorgesehenen Maßnahmen waren Gehaltskürzungen, der Wegfall von Nachtschichtzuschlägen und die Auslagerung von bis zu 1600 Stellen in Produktion, Logistik und Verwaltung.

Drohende Absatzkrise: Audi unter Druck

Audi ist nicht das einzige deutsche Automobilunternehmen, das unter der aktuellen Marktlage leidet. Die gesamten deutschen Autokonzerne stehen unter Druck, da die Absatzzahlen rückläufig sind. Besonders Audi gerät jedoch im Vergleich zu seinen Konkurrenten BMW und Mercedes in eine schwierige Lage. Die Audi-Muttergesellschaft Volkswagen hatte bereits in der Vergangenheit auf die Krise reagiert und eine Strategie zur Kostensenkung implementiert.

Der Volkswagen-Konzern hatte zuvor die geltende Arbeitsplatzgarantie aufgehoben und den Abbau von 35.000 Stellen bis 2030 beschlossen. Audi folgt nun diesem Trend, auch wenn betriebsbedingte Kündigungen weiterhin ausgeschlossen bleiben. Besonders hart traf es das Audi-Werk in Brüssel, das Ende Februar 2025 geschlossen wurde. Dort wurde das Modell Q8 e-tron gefertigt, das zuletzt jedoch nur noch geringe Nachfrage verzeichnete.

Neues Modell als Ausgleich: Audi Q3 in Ingolstadt

Ein Lichtblick für den Standort Ingolstadt ist die Entscheidung, ein neues Modell an diesem Produktionsstandort zu fertigen. Um das Werk auszulasten, wurde entschieden, den Audi Q3 künftig in Ingolstadt zu produzieren. Bislang lief die zweite Generation dieses kompakten Geländewagens im ungarischen Audi-Werk vom Band.

Die Produktionsverlagerung nach Ingolstadt war eine zentrale Forderung des Betriebsrats, um zumindest einen Teil der Arbeitsplätze langfristig zu sichern. Auch für das Audi-Werk in Neckarsulm wird nach einer Lösung gesucht, um den Standort zukunftsfähig zu halten. Innerhalb des Volkswagen-Konzerns laufen Gespräche, welches Modell sich für eine Produktion in Neckarsulm eignen würde.

Milliardeninvestitionen in die Zukunft

Audi hat trotz des harten Sparkurses umfangreiche Investitionen angekündigt. Bis zu acht Milliarden Euro sollen an den deutschen Standorten in moderne Fertigungstechnologien fließen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der hochautomatisierten Produktion.

Zusätzlich wird für Ingolstadt und Neckarsulm ein "Zukunftsfonds" mit einem Budget von 250 Millionen Euro eingerichtet. Dieses Geld soll in die Entwicklung neuer Technologien investiert werden, um Audi langfristig wettbewerbsfähig zu halten.

Audi-Chef Döllner setzt auf Profitabilität

Der Druck auf Audi-Chef Gernot Döllner ist enorm. Seit seinem Amtsantritt im Sommer 2023 verfolgt er das Ziel, Audi wieder profitabler zu machen. Die Marke mit den vier Ringen soll schlanker und effizienter werden.

Die aktuelle Lage zeigt jedoch, dass Audi noch weit von seinen ambitionierten Zielen entfernt ist. Die Gewinnmarge des Unternehmens lag in den vergangenen Quartalen unter fünf Prozent – ein Wert, der für eine Premiummarke als unzureichend gilt.

Döllner hat den klaren Auftrag, die Rendite von Audi langfristig wieder in den zweistelligen Bereich zu führen. Das mittelfristige Margenziel liegt bei 13 Prozent. Der Weg dorthin ist jedoch steinig.

Herausforderungen für Audi: Konkurrenz und Technologieprobleme

Ein zentrales Problem für Audi ist der schwächelnde Absatz auf dem wichtigen chinesischen Markt. Während Konkurrenten in China wachsende Verkaufszahlen verzeichnen, hat Audi mit sinkenden Absatzzahlen zu kämpfen. Hinzu kommen wiederkehrende Probleme mit Software-Entwicklungen, die dazu geführt haben, dass neue Modelle verspätet auf den Markt kamen.

Im vergangenen Geschäftsjahr verkaufte Audi nur noch 1,67 Millionen Fahrzeuge – ein Rückgang um 12 Prozent. Damit fiel das Unternehmen sogar hinter Tesla zurück. Besonders problematisch ist, dass auch die Verkaufszahlen der elektrischen Audi-Modelle rückläufig sind, obwohl der Markt für Elektroautos weltweit wächst.

 

BMW-Gewinn bricht um 37 Prozent ein
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BMW-Gewinn bricht um 37 Prozent ein

Die deutsche Automobilbranche befindet sich in einer Krise. BMW meldete für das Geschäftsjahr 2024 einen dramatischen Gewinneinbruch um 37 Prozent. Nach Steuern erzielte der Konzern nur noch 7,7 Milliarden Euro, während auch der Umsatz auf 142 Milliarden Euro sank – ein Minus von 8,4 Prozent. Dieser starke Rückgang ist bereits der zweite in Folge und reiht sich in eine Serie schlechter Geschäftsergebnisse deutscher Automobilhersteller ein.

Ursachen für den Gewinneinbruch

BMW nennt mehrere Faktoren, die zu dem drastischen Rückgang beigetragen haben. Besonders schwer wogen die schwächelnden Verkäufe auf dem chinesischen Markt, der als wichtigster Absatzmarkt für den Konzern gilt. Die wirtschaftliche Abkühlung in China sowie der anhaltende Wettbewerb mit einheimischen Elektroauto-Herstellern haben BMW stark unter Druck gesetzt.

Ein weiteres Problem waren technische Schwierigkeiten mit Bremsen, die der Zulieferer Continental geliefert hatte. Diese führten nicht nur zu Produktionsverzögerungen, sondern auch zu zusätzlichen Kosten für BMW.

Zudem belasteten globale wirtschaftliche Unsicherheiten, gestiegene Rohstoffpreise und höhere Zölle, insbesondere aus den USA, die Bilanz des Konzerns.

Vergleich mit anderen deutschen Autobauern

BMW ist nicht das einzige Unternehmen, das mit massiven Gewinnrückgängen zu kämpfen hat. Auch Volkswagen und Mercedes-Benz verzeichneten drastische Einbrüche:

  • Volkswagen: Der Gewinn sank um 31 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro.
  • Mercedes-Benz: Der Konzern meldete einen Rückgang um 28 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro.
  • Porsche: Auch die Sportwagenmarke erlitt einen Einbruch um 30 Prozent, sodass der Gewinn auf 3,6 Milliarden Euro fiel.

Der gesamte Automobilsektor steht unter Druck, vor allem durch die Herausforderungen auf dem chinesischen Markt und durch zunehmende Konkurrenz im Elektrofahrzeugsegment.